Heute stand uns eine Premiere bevor! Noch nie zuvor hatten wir in so kurzer Zeit eine Zeitdifferenz von 5 Stunden erlebt!
Unser Flug sollte um 18:50 in Perth starten, Landung in Auckland um 06:05. Dazwischen lagen jedoch lediglich rund 6 Stunden Flugzeit. Eine echte Herausforderung – denn schlafen werden wir vermutlich zu diesen seltsamen Zeiten nur sehr wenig.
Bis es zum Flieger ging, lag jedoch noch fast ein ganzer Tag vor uns. Und das machte mir schon ein bisschen Kopfzerbrechen. Denn nach den Höllentemperaturen gestern machten wir uns Gedanken, wie wir diesen Tag rum bringen sollten, wenn wir um 11 Uhr aus dem Apartment ausgecheckt hatten. Später auschecken hätte 150$ gekostet – das war dann doch ein bisschen too much …
Total verschwitzt am Flughafen aufschlagen, war keine wirklich gute Option. Vor ca. 15 Uhr zum Flughafen zu fahren, machte auch wenig Sinn, denn der Check-in macht erst 3 Stunden vor Abflug auf.
Aber zum Glück gibt es Museen! Die klimatisiert sind! Und genau dahin fuhren wir – ins Maritime Museum von Fremantle. Das Gepäck ließen wir erst mal bei Hayley, der netten Rezeptionistin, im Hotel, in unseren Outlander konnte man hinten rein gucken und wir wollten niemand in Versuchung führen.
Das Museum war schnell gefunden, ein Parkplatz erst nach längerer Sucherei. Heute war der 2. Dienstag im Monat, und da war der Eintritt ins Museum frei! Das hatten wir zwar nicht gewusst, nahmen es aber gerne mit!
Erstaunlicherweise (vielleicht wegen des freien Eintritts) war es unglaublich voll! Viele Familien mit Kindern, die vom Museumspersonal sehr liebevoll betreut wurden, waren da. Es gab wirklich reichlich kindgerechte Angebote und die Kids waren spürbar begeistert!
Nachdem wir auch noch das allerletzte Boot angeschaut hatten (Segler werden hier begeistert sein!) ging’s um die Ecke ins Shipwreck Museum. Leider gibt’s dort keine Wracks zu bestaunen, sondern nur das, was da so an Ladung geborgen worden war, überwiegend Münzen, Porzellan und ein paar andere Artefakte.
Alles sehr lehrreich – aber Hitze hin oder her, wir wollten noch richtig Abschied nehmen von Freo! Das Örtchen ist uns im Lauf der Jahre richtig ans Herz gewachsen, es hat eine mediterrane Leichtigkeit und gastronomische Vielfalt, gepaart mit australischer Lockerheit.
Nicht nur der Cappuccino Strip, vor allem der Hafen ist einfach nur schön.
Noch immer war es viel zu früh für den Flughafen … Und wir wollten noch von was anderem Abschied nehmen – dem Duft, dem Aroma Westaustraliens! Den intensiven Eukalyptusduft, der quasi die Quintessenz des Kontinents ist, den gibt es in Freo eher weniger – hier dominieren die Olivenbäume.
Aber nur knapp 20 Minuten entfernt, im Kings Park in Perth, konnten wir noch eine große Prise davon einatmen! White Gums, die weißen Eukalyptusbäume, sind hier allgegenwärtig!
Dazu noch ein Eis, dann das Gepäck abholen in den Nautica Residences, wo Hayley gut auf unsere Habe aufgepasst hatte, und dann ab zum Flughafen. Da es ausnahmsweise mal KEINE Staus gab, waren wir reichlich früh dran, die Schalter waren noch zu. Wer sich jetzt fragt, warum wir nicht online eingecheckt hatten – wir hatten noch einen Anschlussflug von Auckland nach Christchurch und wollten das Gepäck gerne durchchecken, das ging aber nicht online.
Letztlich war es wirklich gut, dass wir a) so früh dran waren und b) dass wir Businessclass flogen! Denn alle anderen durften nicht an den Schalter, sondern mussten an Automaten einchecken. Und hätten wir das gemacht, wäre womöglich die Einreise nach Neuseeland geplatzt!
Denn für die Einreise braucht man eine elektronische Einreisegenehmigung, das NZeTA. Ähnlich wie das ESTA für die USA und das ImmiGrant für Australien beantragt man das im Vorfeld über eine App oder Webseite unter Angabe der Passdaten. Hatten wir getan, hatten beide ein genehmigtes NZeTA auf dem Handy.
Beim Einchecken wird das routinemäßig überprüft und da stimmte plötzlich etwas nicht. Egal, was die Dame am Schalter auch eingab – es kamen immer Fehlermeldungen. Schließlich griff sie zum Telefon und rief die Einwanderungsbehörde an. Und da stellte sich ein klitzekleiner, aber sehr folgenschwerer Fehler heraus. Dieters Passnummer enthielt eine Null (0) – versehentlich war ins Online-Formular jedoch ein großes O eingetragen worden.
Damit war die Genehmigung ungültig …. Wären wir am Automaten gelandet, hätte dies das Ende der Reise bedeuten können, so gelang es der Mitarbeiterin von Air New Zealand jedoch, das Ganze unbürokratisch am Telefon zu korrigieren und wir erhielten nach etlichen Schweißtropfen und Zittern doch noch die Bordpässe!!!
Deshalb hier der Hinweis – Deutsche Passnummern enthalten GRUNDSÄTZLICH KEINE VOKALE!!! Wer da schon mal ins Grübeln gekommen ist, kann sich merken, dass alle Ausweispapieren ausschließlich Zahlen und Konsonanten enthalten.
Als ob das noch nicht genug Stress gewesen wäre, gab’s heute auch noch bei der Sicherheitskontrolle Probleme. Die Bordtasche, die quasi die gesamte Elektronik enthielt, wurde beanstandet. Zuerst wurde nicht gesagt, was da konkret nicht in Ordnung war, aber nachdem die Tasche zweimal ergebnislos durchsucht worden war, rückte man schließlich mit dem Stein des Anstoßes heraus – eine lose Batterie sei im Gepäck! Hä??? Damit konnte ich nun wirklich nichts anfangen – aber Dieter fiel plötzlich ein, dass er eine kleine Ersatzbatterie für meine Computermaus eingepackt hatte! Die war so klein, dass sie irgendwo rumdümpelte – aber nachdem das Teil gefunden wurde, war alles gut.
Jetzt waren wir aber wirklich mehr als reif für die Lounge!!!! Und für eine Dusche, gefolgt von einem Glas Neuseeland Sekt, Tapas und Mousse au Chocolat.
Sehr lange genießen konnten wir den Komfort hier aber nicht, schon gegen 18 Uhr wurde zum Boarding aufgefordert. Wer an der Maschine das typische Air NZ Logo vermisst, liegt richtig: Der Flug wurde nicht von Air NZ, sondern von Wamos Air, einer spanischen Charterfluggesellschaft, durchgeführt. Air NZ hat die Flugzeuge inklusive Personal gechartert (=Wetlease), offenbar, weil sie nach der recht schnellen Öffnung des Landes für den Tourismus einige Probleme hatten, den Flugplan sicher zu stellen.
Das war uns schon vor Wochen mitgeteilt worden (mit der Option, unseren Flug zu stornieren). Zwar hätte ich gerne mal einen “echten” Air NZ Flug absolviert, inkl. der “Schlafkapseln” in der Businessclass, aber so war es nun mal anders.
Kabine und Sitz sahen schon mal nicht schlecht aus – zwar saßen wir nicht zusammen, sondern versetzt hintereinander, aber mit reichlich Platz und Privatsphäre.
Ein Glas Champagner – etwas stillos im Wasserglas serviert – gab’s gleich nach dem Einsteigen. Und einen kleinen schwarz-pinken Beutel mit den üblichen Kleinigkeiten wie Zahnbürste, Schlafbrille und Hautcreme – dieses Mal aber auch ein paar bunt geringelte Socken!
Sehr pünktlich ging’s los …
Kaum war die Flughöhe erreicht, wurden Speisekarten verteilt und die Bestellungen aufgenommen.
Ich entschied mich für das Lamm – aber während das Amuse bouche und die Vorspeise (Auberginenpüree mit Büffelmozzarella und Granatapfelkernen) recht gut waren, war das Hauptgericht so ziemlich das schlechteste, das wir je in einer Businessclass bekommen haben! Völlig verkocht, lauwarm und nahezu geschmacklos.
Prima war jedoch der Nachtisch – Banana Icecream with Chocolate Fudge Sauce und Coconut Crumble! Sowas von lecker!!!! Dazu wollte ich einen Courvoisier – serviert wurde mir ein Wasserglas voll, sogar mehr, als im Weinglas war!!! Die Flugbegleiterin merkte, dass da was nicht stimmte, hatte aber ganz offensichtlich nicht die geringste Ahnung, dass ein Cognac nicht wasserglasweise serviert wird. (und nein! Ich hab das Glas natürlich NICHT ausgetrunken!)
Überhaupt – auch wenn das vielleicht nicht hierher gehört – diese Crew war an Desinteresse und Gleichgültigkeit gegenüber den Passagieren kaum zu überbieten. Sie waren nicht direkt unfreundlich, aber taten nur das allernötigste. Hinzu kam, dass man sie kaum verstand. Ihr Englisch war miserabel, mit starkem spanischem Akzent – da muss Air NZ sich mal was einfallen lassen!
Viel Schlaf gab’s nicht, obwohl der Sitz in der Liegeposition sehr bequem und geräumig war. Aber wer ist schon um 20 Uhr so müde, dass man schlafen kann – vor allem, wenn man weiß, dass man nur 4 Stunden später wieder aufwachen muss! Da wagt man auch nicht, eine Schlafpille zu nehmen …
In Auckland angekommen, kurz nach 6 Uhr, bekamen wir gleich einen Schock! Wir mussten unser Gepäck abholen – es konnte wegen der Biosecurity nicht bis Christchurch durchgecheckt werden, und es dauerte ewig, bis beide Koffer auf dem Band heran trudelten. Inzwischen war es schon 6:45, unser Anschlussflug ging um 8:05.
Ringsum war die Hölle los – so kannten wir den eher verschlafenen Airport gar nicht! Anscheinend waren mehrere Großraumjets gleichzeitig gelandet, davon einer aus den USA , einer aus Bali und einer aus Taiwan! An der Biosecurity war deshalb das absolute Chaos!!! Gefühlt 1000 Leute drängelten sich in mehreren Linien – ich sah unseren Flug schon ohne uns abheben!
Da hilft dann nur die Mitleidstour. Hilfesuchend bat ich jemand in der Linie neben uns (man muss hier, wie inzwischen fast überall weltweit, zwischen Bändern in Schlangenlinien langsam Richtung Ziel vorrücken), uns durchzulassen, weil wir einen Anschlussflug erwischen müssen. Die Kiwis sind nett, so arbeiteten wir uns in der Schlange nach vorne. Und hatten es dann auch irgendwann geschafft, alles war überprüft, wir für “sauber” befunden und durften endlich raus.
Zum Domestic Terminal war es ein ca. 10 minütiger Fußmarsch, durch Nieselregen bei 14°C – ziemlicher Kontrast zu den 38° gestern in Perth! Dort erneut einchecken bzw. Koffer labeln und aufs Band wuchten, dann zum Gate hechten. Zum Glück hatte der Flieger ein kleines bisschen Verspätung, jedenfalls erreichten wir unseren Anschlussflug noch.
Eine gute Stunde später landeten wir in Christchurch, dort übernahmen wir den Mietwagen und starteten unsere Neuseelandreise. Gut 5 Wochen werden wir Süd- und Nordinsel bereisen, dieses Mal sogar ohne lästige Mietwagenabgabe vor der Fähre, denn seit neuestem dürfen alle Mietwagen auf die Fähren zwischen Süd- und Nordinsel!
Heute ging’s aber erst mal – nach einem Einkauf im Supermarkt und Erwerb von Simkarten für die Handys – nur bis Akaroa. Normalerweise würden wir für die Strecke eine der landschaftlich unglaublich schönen Scenic Routes nehmen, aber wir waren heute total übermüdet und wollten möglichst rasch ans Ziel.
Allerdings sind hier auch die “normalen” Strecken landschaftlich wunderschön, die landestypischen Berge brachten uns gleich in Neuseeland Stimmung!
Unsere Unterkunft, das Criterion Motel (hier waren wir schon zwei Mal) liegt prima, hat wunderschöne große Zimmer mit Blick auf die Bucht.
Viel Energie hatten wir heute nicht mehr, das Wetter war auch eher mäßig – also schlenderten wir recht früh zu Bullys zum Abendessen mit Wasserblick. Lachs Bruschetta und Salat – der Hunger war eher klein, die Müdigkeit (und der Jetlag!) ziemlich groß, der Tag endete deshalb früh
Noch ein Gang zum kleinen Segelbootpier …
… dann waren wir bettreif!
Die nächsten 5 Wochen bleibt ihr zum Glück von weiteren Gepäckproblemen verschont!
Danke für den Tipp zum deutschen Reisepass, jetzt kann ich mir die Null merken anstatt immer wieder nachschauen zu müssen 🙂
Zuerst mal ein herzliches Danke schön, für die Tollen / Interessante Reiseberichten mit passenden Bilder.
Habe noch eine Korrektur, es gibt auch Reisepässe mit Vokale. Zb. der Schweizer
Wünsche euch eine schöne Zeit in Neuseeland
Danke für den Hinweis, hab’s gleich korrigiert. Für deutsche Pässe und Ausweise gilt es jedoch.