18. Januar – Noch mehr Blau und Pfannkuchen: Franz Josef bis Westport

Immer an der Küste lang, auf dem State Highway 6 nach Norden, sollte es heute gehen. Fast immer …

Denn ein paar Abstecher lohnen immer, vor allem, wenn der Tag so schön zu werden versprach, wie die Wetter App versicherte.
Noch war am Morgen nicht allzuviel davon zu spüren, da hingen ein paar hartnäckige Wolken am Himmel rum.

Die Strecke führte zunächst durch dichten Wald.
Dan kurvte sie Richtung Küste und blieb auch erst mal immer in Sichtweite des Meeres. Hier sind die Straßenränder ein einziges Blütenmeer! Knallrote Montbretien, Allium in weiß und Lila, tiefblaue Hortensien, sonnengelbe Butterblumen und viele mehr.

Kurz vor Hokitika verließen wir den SH 6 und bogen auf eine schmale Straße Richtung Berge ein. Unser Ziel war die Hokitika Gorge. Die hatten wir schon mal besucht und waren hingerissen, allerdings war damals das Wetter nicht ganz so doll. Leider verdichteten sich auch heute die Wolken unterwegs wieder, aber wir vertrauten den Zusicherungen der Wetter App und nahmen den rund 60km langen Umweg in Angriff.

Die (mittlerweile durchgehend asphaltierte) Straße windet sich durch kleine Weiler und Butterblumenwiesen bis fast an den Rand der Berge.

Am Ende nicht mehr, wie vor 7 Jahren, ein Schotterplatz, sondern ein piekfeiner Parkplatz, sogar mit Toiletten! Und auch der Weg zur Schlucht ging nicht mehr einfach nur so durch den Wald, sondern verläuft über weite Strecken auf einem Boardwalk.

Ein Aussichtspunkt wurde eingerichtet, von dem aus man die Hängebrücke sehen und einen ersten Blick auf den gletscherblauen Fluss werfen kann.



Über befestigte Waldwege und weitere Boardwalks kommt man zur Brücke.


Hier wird eindringlich davor gewarnt, die Brücke zu überlasten. Mehr als 6 Personen sollten nicht gleichzeitig drauf sein. Wobei gleichzeitig das maximale Gewicht mit 1000kg festgelegt wird. Wie viele Leute, die mehr als 160kg wiegen, wohl so einen Weg in Angriff nehmen??? Und dann auch noch gleichzeitig auf der Brücke stehen???


Heute war es jedenfalls überschaubar! Man konnte deshalb in aller Ruhe stehen bleiben und die Gegend bewundern.


Das Wasser scheint zum einen durch den Gletscherabrieb, zum anderen auch durch den weißen Kalksteinuntergrund fast türkis, die immer wieder hervorkommende Sonne bringt es noch weiter zum Leuchten. Mittlerweile hat sich die Brücke sogar vollkommen geleert.

Weiter geht’s durch den Wald, vorbei an moosbewachsenen Bäumen und reichlich Farn in allen Variationen.


Dann öffnet sich der Wald, es geht erneut über eine kleine Brücke (wieder mit Personenbeschränkung!) und wir stehen staunend vor einer kleinen Bucht, in der jede Menge junge Leute immer wieder ins (garantiert eiskalte!) Wasser hüpfen. Vermutlich ist das eher eine Art Mutprobe als ein echtes Vergnügen, zumal auch die Luft nicht mehr als 24 Grad hat.


Der Weg ging noch weiter – theoretisch konnte man auch eine insgesamt 7km lange Rundwanderung machen, am Fluss entlang und zurück durch die Wiesen – und wir gingen noch ein Stück. Wieder durch einen märchenhaften Wald mit Farntrees.

Wieder teils über Boardwalks, und wieder mit Blicken auf den Fluss, allerdings stark beeinträchtigt durch dichten Bewuchs.


7 km waren uns heute doch zu viel – wir hatten ja noch eine ziemliche Strecke vor uns! Deshalb ging’s zurück, nochmal über die Hängebrücke, die inzwischen völlig leer war.

Und außerdem hatten wir Lust auf einen Kaffee, dazu mussten wir nach Hokitika. Den Uhrturm im Blick gab es Cappuccino und Kuchen.

Danach noch ein Blick auf den Strand, wo immer noch (oder immer wieder neu?) ein aus Holzstücken etwas wackelig anmutender Schriftzug mit dem Namen der Stadt steht.

Zum Strand kommt man durch eine kleine Passage, in der man Werke lokaler Künstler bewundern kann. Vor allem die Buch-Bank fand ich toll!

Gestärkt und frisch betankt – dank „Gaspy“ App finden wir immer erstaunlich günstige Tankstellen, allerdings immer mit Selbstbedienung. Aber wenn man mal weiß, wie’s geht, ist es wirklich einfach – ging es weiter. Wieder leuchteten die Straßenränder.



Montbretien boten auch einen farbigen Vordergrund am nächsten Stopp.

Während wir dort gemütlich herum liefen und uns Zeit ließen, kam ein kleiner Bus an, spukte eine Ladung (deutscher!!!) Touristen aus, die alle sofort raus stürzten und in Fotopositionen gingen. (Übrigens ist Deutsch die Sprache, die man derzeit hierzulande neben Englisch am häufigsten hört! 3/4 aller Touristen scheinen momentan aus Deutschland zu kommen!) Zwei Minuten, dann ging’s weiter ….

Nicht unbedingt eine Art zu reisen, die uns gefallen würde …
Wir konnten gemütlich auch an der nächsten Ecke wieder aussteigen …

…. und an der übernächsten …

Jedenfalls immer dann wo und auch solange wie wir wollten.

Am nächsten größeren Stopp trafen wir den Bus dann wieder – die Insassen waren bereits längst über die Straße gehetzt und zwischen Flax und Palmen verschwunden. Hier ging es nämlich zu den Pancake Rocks, einer DER Sehenswürdigkeiten an der Westküste der Südinsel. Der Weg führt durch dichten Flax, aus dem die Maori früher nicht nur Bekleidung woben, sondern es auch für viele andere Zwecke nutzten. Mit unserem Flachs hat die Pflanze nichts zu tun, sie ist eher eine Lilienart.

Flax ist ein der Pflanzen, die – neben dem Silberfarn – für die Kiwis ihr Land symbolisieren. Und die die ersten Entdecker vor fast 400 Jahren sicher vor einige Probleme stellte, denn ihre Blätter sind scharf und wo sie dicht wächst, ist das Terrain fast undurchdringlich.

Ist der Flaxgürtel erst mal überwunden, steht man staunend vor den Felswundern, die die Natur hier geschaffen hat.

Es gibt Kanäle, durch die das Wasser herein zischt …

Felsbrücken, die zu kochenden Kesseln führen …

Und natürlich die gestapelten Felsplatten, die den Pancake Rocks ihren Namen gegeben haben.





Ein schmaler Weg führt von einem Highlight zum anderen. Und erstmalig erlebten wir dieses Naturschauspiel nicht total überfüllt und ohne Horden von Selfiesticks schwingenden asiatischen Touristen. Der noch nicht wieder auf Hochtouren brummende Tourismus hat durchaus seine wirklich guten Seiten!

Zum Schluss gibt es noch ein paar skurrile Felsen, die an Tiere erinnern.

Und gleich daneben können wir rüber schauen zu dem kleinen Resort, wo wir schon ein paar Mal übernachtet haben. Man sieht zwar nur ein weißes Dach, aber das ist das das Punakaiki Beachfront Motel, das wir in allerbester Erinnerung haben!

Die deutsche Reisegruppe ist übrigens längst wieder weg, als wir gemächlich zum Auto zurück laufen. So langsam müssen aber auch wir vorwärts kommen, denn noch liegt eine Strecke vor uns! Auch die ist wieder toll!

Und auch hier blüht es wieder üppig!


Es ist schon später Nachmittag, als wir am Carters Beach bei Westport ankommen. Im Carters Beach B&B werden wir von Ros und Keith begrüßt wie lang vermisste Freunde! Wir sind auf Anhieb total begeistert von der herzlichen Gastfreundschaft, dem hübschen Zimmer und der tollen Lage.

Keith stammt ursprünglich aus England und wir sind schnell in eine Unterhaltung über seine alte Heimat verwickelt, es ist immer wieder toll, wie schnell man hier mit Menschen ins Gespräch kommt.

Ein kühles Bier nach der langen Fahrt auf unserer kleinen Terrasse …


… dann laufen wir ca. 500m zu einem Lokal am Strand, wo wir in der Abendsonne gemütlich zu Abend essen.

Die heutige Fahrt:

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