25. Januar – Drei Leuchttürme an einem Tag : Inselwechsel

Bloß kein Stress!
Die Fähre legt erst um 11 Uhr ab, einchecken sollen wir um 10, da bleibt genug Zeit, um noch richtig gut zu frühstücken.
Da immer mehr Motels auf Herd bzw. Kochplatten verzichten und sich mit Mikrowelle, Toaster und Wasserkocher begnügen, gibt es zwar kein Ei, aber unsere Kühltasche gibt doch immer einiges an leckeren Alternativen her.

Bestens gestärkt machen wir uns auf den – knapp 5 Minuten langen! – Weg zum Interislander Terminal.



Dort stehen schon reichlich Fahrzeuge in mehreren Schlangen.

Und nicht nur langweilige Normal-Autos! Während wir uns einreihen, kommen ein paar nette Oldtimer angefahren.

Für uns ist die Überfahrt mit Auto eine Premiere, früher mussten wir das Auto beim Mietwagenschalter abgeben und als Fußpassagiere immer unser Gepäck einchecken wie am Flughafen, heute bleibt alles im Auto. Trotzdem marschiere ich vor zum Avis Schalter, denn noch immer haben wir den Mietwagenvertrag nicht, wie in Christchurch versprochen, per Mail bekommen. Und in der App ist nach wie vor ein falsches, zu frühes, Rückgabedatum eingetragen.

Zwar wissen wir, dass Avis (und andere Mietwagenverleiher) da eine Besonderheit hat: Es gibt keine Mietverträge, die länger als 30 Tage laufen! Wir sind aber deutlich länger unterwegs und sollen deshalb nach Ablauf der ersten 30 Tage einen 2. Vertrag bekommen. So weit, so gut – aber dass in der App ein völlig aus der Luft gegriffener Termin steht, beunruhigt uns schon ein bisschen.

Also vorgelaufen zu Avis, wo eine nette junge Dame mir zwar auch nicht wirklich weiter helfen kann, aber fröhlich versichert “No worrys! Everything is just fine!” Mag sein – aber falls unterwegs irgendwas passiert, haben wir keinerlei Dokumente in der Hand, die uns als legitime Mieter des Wagens ausweisen …

Unverrichteter Dinge marschiere ich zurück zu Dieter, vorbei an weiteren flotten Oldies.



Unsere Schlange setzt sich langsam in Bewegung, wird aber abrupt gestoppt, weil ein Güterzug in den Bauch der Fähre rein fährt! Es ist unglaublich – aber die Schienen laufen tatsächlich direkt ins Schiff rein, dort werden die Waggons abgekoppelt und die Lok fährt fährt rückwärts wieder raus. Das wiederholt sich ein paar Mal, bis alle Waggons an Bord sind und auch wir über die Brücke auf die Fähre dürfen.
Die Fahrzeugdecks sind nicht sonderlich voll, auch an Bord herrscht gähnende Leere. Das Angebot ist für die eher kurze Fahrzeit von gut 3 Stunden recht üppig – es gibt sogar ein Kino!

Uns zieht es sofort raus, an Deck, wo ebenfalls reichlich Platz ist. Schon ein paar Minuten vor der planmäßigen Abfahrtszeit werden die Leinen gelöst und wir laufen aus.



Die mehr als einstündige Fahrt durch die verwinkelten Sounds ist jedes Mal ein Erlebnis, vor allem, wenn das Wetter mitspielt und man an Deck bleiben kann.



Nach einer guten Stunden nähern wir uns dem offenen Meer bzw. der für ihre starken Winde berüchtigten Cook Strait. Sie gilt als eine der gefährlichsten Wasserstraßen der Welt, nicht zuletzt auch, weil die Gezeitenströme hier völlig unberechenbar sind.



Dann haben wir die Cook Strait erreicht – zur Linken liegt die Tasman Sea, zur Rechten der Pazifik.



Eine gute weitere Stunde dauert es, bis die Straße überquert ist und wir in die Bucht von Wellington einbiegen. Hier stehen gleich zwei – allerdings recht kleine – Leuchttürme Wache.

Es dauert dann nochmal eine Stunde, bis die Fähre am Pier in Wellington anlegt.

Das Entladen geht recht flott, ohne weiteren Aufenthalt in der Stadt fahren wir sofort Richtung Norden, zum heutigen Tagesziel Masterton. Nachdem die Vororte um Wellington hinter uns liegen, geht es rasch bergauf, in die Remutaka Hügel. Wobei das schon eher richtige Berge sind! Auf der Passhöhe halten wir an, der Blick zurück zeigt, dass wir ganz schön hoch geklettert sind!


Leider sind auch etliche Wolken mit uns geklettert, hin und wieder nieselt es. Weil der – deutlich schnellere – Highway 2 an einigen Stellen gesperrt ist (wegen starker Regenfälle hat es Erdrutsche gegeben), müssen wir einen Umweg über Martinborough in kauf nehmen. Dort hatten wir vor ein paar Jahren tolles Brot gekauft – das kleine Café gab es zwar nicht mehr, aber eine andere Bäckerei lieferte fast ebenso guten Ersatz. Vernünftiges Brot ist schwer zu finden in Neuseeland – viele sogenannte “Bakerys” haben nur Törtchen und Sandwiches im Angebot, Brot gibt es selten.

In Masterton halten wir uns nicht lange im Motel auf – das liegt nicht nur am ausnahmsweise weniger hübschen Motel mit einem sehr kleinen Zimmer, sondern daran, dass Dieter mal wieder auf Leuchtturmjagd ist! Zwei kleine hatten wir heute ja schon, ein großer sollte es aber schon noch sein! Also auf zum Castlepoint Lighthouse!

Durch eine fast schon unwirklich schöne Landschaft fahren wir nach Nordosten. Sattgrüne Hügel, weiß gepunktet mit hunderten von Schafen.


Schroffe, zackige oder weiche, plüschige Hügel.


Dann kommen wir unserem Ziel allmählich näher. Von weitem wirkt der Leuchtturm zwar eher unspektakuläre.


Umrundet man die Bucht jedoch, sieht es schon anders aus.

Die Straße endet direkt vor dem Leuchtturm auf einem Parkplatz. Dort haben wir Glück, noch ein Plätzchen zu finden, er ist voll mit Wohnmobilen, die sich dort einen kostenlosen Stellplatz mit Mega-Aussicht gesichert haben.

Wir marschieren los, denn der Leuchtturm soll auch aus der Nähe genossen werden.

Ein langer und recht steiler Anstieg, mit toller Aussicht zurück auf den Strand.

Dann steht er schlank und weiß vor uns, ein toller Kontrast zum tiefblauen Himmel!

Der Blick zurück ist nicht schlecht, aber es geht noch ein bisschen besser. Und noch einbisschen höher. Über eine Treppe (wo alle paar Meter vor den Gefahren durch starken Wind gewarnt wird – und der bläst tatsächlich sehr heftig!) geht es weiter aufwärts.

Jetzt liegt der Leuchtturm unter uns, der Blick ist begnadet!

Zur anderen Seite hin gibt es viel Wasser und ein bisschen Küste zu sehen.


Langsam machen wir uns wieder an den Abstieg, schlendern noch ein wenig am Strand entlang, wo der Wind uns Sandkörner in Augen und Ohren bläst.

Auf dem Parkplatz bereitet man sich schon auf die Nacht vor – in allen WoMos wird heftig gekocht. Wir bekommen auch langsam Hunger, aber bis Masterton haben wir noch fast 60 km Rückfahrt vor uns. Die zieht sich dann auch noch ein bisschen hin, weil die Landschaft so schön und das Abendlicht so weich ist.

Und weil es immer wieder mal was am Straßenrand zu sehen gibt …


Schließlich sind wir dann doch zurück, schaffen es gerade noch rechtzeitig ins “Lone Star”  (die Küchen schließen hier oft schon zwischen 19 und 20 Uhr!) und zu einem überraschend guten Essen. Allerdings flüchten wir nach einem zaghaften Versuch vom Biergarten ins Innere – der Wind hat mittlerweile fast Sturmstärke erreicht und es sieht nicht wirklich nach gutem Wetter aus in den nächsten Tagen.

Die heutige Fahrt mit Schiff und Auto:

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