31. Januar/1. Februar – Ziemlich wechselhaft : Napier bis Gisborne

Noch sind wir quasi auf der Sonnenseite der Nordinsel, das Wetter ist zwar nicht toll, aber okay. Wäre es unsere erste Neuseelandreise, würden wir das sicher nicht alles so gelassen nehmen – aber so ist es eben, wie es ist.

Und wir freuen uns an jedem Sonnenstrahl, an jedem bunten Fleck und sind froh, dass wir momentan nicht in Nordwesten, auf der Coromandel sind! Dort haben die extremen Regenfälle der letzten Tage unglaubliche Verheerungen angerichtet, auch Auckland ist nach wie vor Notstandsgebiet, wo noch bei weitem nicht alles wieder funktioniert.

Dass es auch hier, an der Ostküste, massive Überflutungen gab, realisieren wir erst so nach und nach. Noch merken wir davon aber nur wenig, gondeln einfach ganz entspannt die Küste hoch. Mal wieder so eine Strecke, die man normalerweise locker in 2-3 Stunden schaffen kann, für die wir aber fast den ganzen Tag brauchen werden.

Zum Beispiel, indem man einfach mal richtig trödelt und den Geschwindigkeitsbeschränkungen akribisch Folge leistet!

Was übrigens bei den unzähligen Kurven des Pacific Coast Highways ohnehin geboten ist. Der PCH ist einer von mehreren “Themed Highways”, also Straßen, die ein bestimmtes Thema verfolgen. Hier ist es die Pazifik Küste, der Highway beginnt in Auckland, windet sich um die Coromandel und folgt dann der Küstenlinie bis zum East Cape und runter nach Napier.

Zwar sieht man zwischen Napier und Gisborne nicht allzuviel Pazifik (es sei denn, man macht, wie wir, diverse Abstecher), aber die Strecke ist dennoch wunderschön. Und wäre mit ein bisschen Sonne noch viel schöner – aber die hat sich gerade mal wieder eine ausgiebige Pause gegönnt.

Es ist wenig los auf den Straßen, aber alle paar Minuten begegnet man einem der riesigen Holztransporter.

Die Holzindustrie ist der Hauptarbeitgeber in Eastland, und obwohl es massive ökologische Bedenken gibt, wird das auch so bleiben. Denn ohne Holzindustrie gäbe es hier eine massive Arbeitslosigkeit, vor allen unter den Maori. Eastland ist Maori Land, der größte Teil des Landes ist im Besitz diverser Maori Stämme. Und so schön (und wild) diese Ecke Neuseelands ist – der Tourismus hat sie (noch) nicht wirklich entdeckt. Es gibt praktisch keine Angebote, auch kaum Unterkünfte, für Touristen, und dementsprechend auch wenig Jobs, au0er in der Landwirtschaft und in der Holzindustrie.

Den beeindruckenden alten Eisenbahnviadukt wollten wir uns eigentlich von einem Parkplatz darunter genauer anschauen, aber der stand fast komplett unter Wasser! Auch an den Straßenrändern wurden immer wieder noch Spuren der verheerenden Regenfälle der vergangenen Woche beseitigt.

Der Viadukt wurde deshalb nur ganz kurz aus dem Autofenster erwischt, man kann aber schon hier erahnen, wie voll der Fluss ist.

Wenig später biegen wir ab Richtung Mohaka, hier soll es ein eindrucksvolles rundes Marae, ein Versammlungshaus, geben. Einmal falsch abgebogen und schon fahren wir stattdessen Richtung Meer, überqueren einen hochwassergeschwollenen Fluss und kehren um, weil die Straße im Nirgendwo endet.

Das Marae finden wir wenig später – es ist leider total herunter gekommen und verwahrlost, ein Foto erspare ich mir. Ein paar Meter weiter gibt es stattdessen einen weiten Blick in eine grüne Landschaft.

Eine weitere Möglichkeit, kurze Strecken in die Länge zu ziehen, ist die Suche nach endlich mal wieder vernünftigem Brot! Einem Hinweis aus dem Reiseführer folgend, machen wir einen Schlenker nach Wairoa. Die angesagte Bäckerei gibt es nicht mehr, ein vielversprechendes Café ist brechend voll, so dass auch der Nachmittagskaffee (zunächst) auf der Strecke bleibt. Aber in einer anderen Bäckerei erstehe ich eine Tüte mit sagenhaft mürbe-knusprigem Shortbread!
Wairoa ist klein, aber nett und bietet ein paar interessante Gebäude.




Wir bummeln weiter, biegen erneut vom Pacific Coast Highway ab Richtung Maihia Halbinsel. Obwohl die Sonne immer nur Stippvisiten gibt, leuchtet das Meer türkis.



Schaut man zur anderen Seite, kann man den Kampf der Sonne gegen die dicken grauen Wolken erahnen.


Das winzige Örtchen Maihia bietet wenig mehr als eine Kneipe, einen Campingplatz, einen Strand. Und einen kleinen Imbisswagen. Der steht auf dem weitläufigen Gelände am Strand, nicht weit von ein paar Wohnmobilen, und ist eine echte Überraschung. Denn hier wird Thaifood vom Feinsten angeboten! Eine nette ältere Thaidame kocht hier authentisch Thai – es duftet unglaublich! Obwohl scheinbar weit und breit nichts los ist, ist der kleine Imbiss bestens frequentiert, wir müssen eine Weile warten, bis wir einen Kaffee bekommen – denn Nachmittags um 15 Uhr kann uns kein Thaifood locken!

Stattdessen gibt es Kaffee und mürbes Shortbread mit Meerblick!

Noch mehr Meerblick gibt’s dann um die Ecke, auf der anderen Seite. Da reiht sich ein Highlight ans andere, schade, dass wir hier nicht bleiben können! Mit einem Wohnmobil wäre es hier ideal – ansonsten sind Unterkünfte hier dünn gesät.



Es sei denn, man ist tot. Und hat eine Genehmigung. Dann liegt man hier wirklich nett gebettet mit Meerblick!



Dieser Preis ist uns dann doch zu hoch, wir fahren weiter.

Sind hingerissen von der Schönheit der kleinen Halbinsel, den verschwiegenen Buchten, dem glasklaren Wasser.




Die Straße windet sich einen Hügel hinauf, es wird zunehmend diesiger und trüber. Eine Truthahn Familie macht einen Ausflug – es scheinen Hennen mit Küken zu sein.

Die Landschaft verschwindet zunehmend im Nebel – wir kehren deshalb um, denn wir haben ja noch eine Strecke vor uns!



Wieder zurück auf dem Festland geht es jetzt ohne weitere Umwege Richtung Gisborne.


Unser Motel liegt günstig, das Zimmer ist fast identisch mit vielen der anderen Motels – aber dieses Mal haben wir nette Nachbarn, mit denen wir ins Gespräch kommen. Sie betreiben in Napier ein B&B und erzählen ein bisschen von der schwierigen und nassen Saison, die alle Versuche, nach 3 Jahren Covid wieder wirtschaftlich auf die Beine zu kommen, massiv torpediert.

Und sie geben uns Tipps, wo man hier nett essen kann. Ihr Favorit (und unserer) ist der Hafen, wo es eine ganze Reihe unterschiedlicher Lokale direkt am Wasser gibt.



Wir werden schnell fündig und freuen uns über ein Abendbier und Abendessen mit Abendsonne!


Leider hatte sich die Sonne am Abend total verausgabt, der nächste Tag musste weitgehend ohne sie auskommen. Stattdessen gab es Regen – zwar nicht heftig, aber ausdauernd. Erst am Nachmittag ließ er nach, so dass alle unsere Sightseeing Pläne für die Umgebung ins Wasser fielen. Stattdessen schauten wir uns das Städtchen an und mussten feststellen, dass Gisborne durchaus hübsch ist!

Zwar kommt es nicht an Napiers Flair ran, es fehlt auch eine elegante Uferpromenade, aber auch hier gibt es unzählige gut erhaltene Art Deco Gebäude.

Ein von Palmen gesäumte Hauptstraße …

Skulpturen aus Walfisch-Zähnen …

Zebrastreifen in Regenbogenfarben mit einer gläsernen Installation …

Fantasievolle Werbefiguren.

Maori Kunst und Wandmalereien – richtig bunt!


Noch ein Besuch an der Uferpromenade, wo mich die “tanzenden Bäume” wieder total in den Bann ziehen!



Für die Statuen von Captain Cook etc. ist morgen noch Zeit, da soll das Wetter besser werden – aber die Bäume sehen gerade bei düsterem Licht wirklich faszinierend aus.

Uns gefällt Gisborne – auch wenn es leider etwas schattig ist heute. Das ändert sich auch nicht mehr – im Gegenteil! Same sam – but different, am Abend im gleichen Lokal, aber völlig anderen Aussichten …



Was soll’s -morgen ist ein neuer Tag – und der soll nicht nur Sonne bringen, sondern auch ein Wiedersehen mit einer wunderbaren Frau!

Die gestrige Strecke:

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