7./8. Februar – Rauf in den Norden : Nach Orewa und Paihia

Am liebsten wären wir einfach durch gefahren, von Rotorua bis nach Paihia, ziemlich weit oben in Northland.
Diverse Straßensperrungen wegen Schäden durch die Wasserfluten der letzten Woche zwangen jedoch zu Umleitungen.


Und außerdem hatten wir die Hoffnung auch noch nicht völlig aufgegeben, dass wir doch noch ein paar sonnige Tage erleben würden!
Und da wäre es dann echt schade, wenn wir durch die traumhafte Landschaft Northlands einfach nur durchbrausen würden.

Deshalb sollte es zunächst nur bis Orewa gehen, einem kleinen Küstenort nördlich von Auckland. Zunächst hatten wir prima Reisewetter, es ging durch dschungelartige Wälder.

Wenig später waren wir im Hobbit-Land angekommen – auf beiden Seiten der Straßen kleine runde Hügel, jeden Moment rechnete man damit, dass Frodo, Bilbo oder ein anderer irgendwo auftauchten! Und ausgerechnet da ging  der Regen wieder los, also keine schönen Bilder! Der abrupte Wetterwechsel hielt sich bis Auckland, dann rissen die Wolken endgültig auf und Blau begann zu dominieren! Bei der Fahrt über die Harbour Bridge war es schon fast wieder sommerlich!

Nach gut 4 Stunden Fahrt hatten wir Orewa erreicht, ein kleiner Feriensiedlung am Meer bzw. am Hauraki Golf. Hier ist nichts alt oder sonderlich malerisch, der Ort dient den Aucklandern als leicht erreichbares Naheerholungs- und Strandziel und will auch nicht mehr sein. Der Fokus liegt hier auf Hotels, B&Bs und Ferienwohnungen, es gibt reichlich Restaurants und Bars, viel mehr nicht.

Wir hatten ein eher schlichtes, aber nettes Zimmer gebucht, nur ein paar Meter vom Strand entfernt. Der kleine Patio war der ideale Platz für einen gemütlichen Kaffee und ein Stückchen Kuchen aus unseren Vorräten (ja – auch für den Nachmittagskaffee sind wir mittlerweile immer bestens gerüstet! 🙂

Bei einem Spaziergang an dem schier endlosen Strand wurden die frisch erworbenen Kalorien wieder halbwegs abgebaut.


Es tat unendlich gut, ein bisschen Sonne und Wärme zu tanken, den Vögeln und tobenden Kinder zu zusehen! Genauso schön war später das ausgesprochen leckere und so gar nicht landestypische Abendessen – wir landeten in einem spanischen Lokal mit eine Fülle an Tapas und Blick auf den Abendhimmel.

Der malerisch rote Himmel konnte mich allerdings wenig entzücken – Abendrot bedeutet ja leider oft, das Schlechtwetter droht …

Aber weit gefehlt – der nächste Morgen glänzte mit Sonne und weiß-blauem Bayernhimmel! Jetzt waren wir froh, dass wir gestern nicht durchgebrettert waren, sondern für die heutige Strecke richtig viel Zeit hatten! Denn auf der Route gibt es unendlich viel zu sehen – man kann für die Strecke auch locker 2 Tage einplanen!

Erster Stopp waren die Whangarei Falls, eindrucksvolle Wasserfälle unweit der Stadt Whangarei. Dazu mussten wir zunächst durch die hübsche Hafenstadt durch, die wir schon mehrfach besucht hatten. Heute fiel uns was Neues auf – wir fuhren direkt auf ein eindrucksvolles Gebäude zu, das auf Anhieb stark an Hundertwasser erinnerte und bei unserem letzten Besuch noch nicht da stand.

Ein schneller Schuss mit dem Handy durch die Windschutzscheibe und später ein Blick ins Netz – es ist das Hundertwasser Art Center, von ihm bereits 1993 entworfen (Hundertwasser lebte lange in der Gegend), aber erst 2018 wurde mit dem Bau begonnen, die Eröffnung war 2022. Im Nachhinein bedauerten wir, dass wir keine Zeit für einen Besuch hatten …

Dafür war jetzt viel Zeit für Natur! Die Wasserfälle hatten wir schon mal besucht – aber im Vergleich zu 2018 war heute ganz erheblich mehr Wasser im Fluss.


Auf einem schmalen Steg konnte man den Fluss überqueren und sich das Ganze von der anderen Seite aus anschauen.



Die Fälle sind von einem ausgedehnten Park umgeben, in dem zur Erinnerung an die Opfer des Massakers in der Moschee in Christchurch 51 sehr unterschiedliche Bäume gepflanzt wurden – einer für jedes der Opfer.
Eine Plakette erinnert an das furchtbare Ereignis vom März 2019.

Wir stehen jetzt vor der Entscheidung, ob wir zügig auf dem SH1 oder eine deutlich malerischere, aber auch ganz erheblich längere Strecke an der Küste entlang fahren wollen/sollen. Angesichts des heute wirklich schönen Wetters fällt die Entscheidung schnell zu Gunsten der landschaftlich eindeutig besseren Route!

Eine knappe Stunden später stehen wir an einem kleinen Parkplatz, von hier aus führt ein schmaler Pfad zu mehreren Stränden und Badebuchten. Ganze Heerscharen von Ausflüglern mit Picknicktaschen, Klappstühlen und Handtüchern wandern an uns vorbei. Wir genießen einfach nur die Aussicht.



Und entscheiden uns dann für einen weiteren Umweg – nach Whananaki. Zwar ist auch der Weg hierher einfach nur schön – idyllische Täler und Hügel, kleine Bauernhöfe, Ruhe pur …



Aber das war nicht der Grund für unseren Abstecher! Wir wollten was einmaliges sehen – die längste Fußgängerbrücke der südlichen Hemisphäre!

1947 wurde die 395m lange Holzbrücke errichtet, um den Kindern in Whananaki South den Besuch der Schule in Whananaki North auch bei schlechtem Wetter zu ermöglichen. Früher musste nämlich der Lehrer die Kids mit dem Boot abholen. Bei Regen und Sturm gab es da öfter mal schulfrei …

Bei unserem letzten Besuch im März 2018 waren wir ans Südende gefahren, heute gingen wir’s vom Norden aus an und waren gespannt, ob die Brücke Stürme und Hochwasser überstanden hatte. Allerdings hatten wir ja auch bei unserem letzten Besuch hier mit einem heftigen Sturm zu kämpfen – damals war es Taifun Gita, der das Land in den Ausnahmezustand versetzte.

Heute kamen wir nicht über Schotter- sondern ordentlich geteerte Straßen, parkten an der Schule und folgten dem kleinen Fußweg zum Wasser.


Kein Mensch war da (momentan sind Ferien) – wir konnten also ungehindert auf der Brücke herum laufen.

Eine der wenigen positiven Folgen der Pandemie – es gibt dieses Jahr keine Selfiesticks schwenkenden Horden von Touristen, vor allem aus Asien. Was von den Einheimischen, die vom Tourismus abhängig sind, sicher anders gesehen wird. Wir hingegen genießen es, an solchen Orte nicht permanent einen Selfiestick vors Gesicht gerammt zu kriegen oder von einer Horde von “We have only 10 minutes” Touristen, die in Bussen herangekarrt werden, überrannt zu werden.
Nach deutlich mehr als “10 minutes” fahren wir weiter.
Zunächst ein ganzes Stück zurück, dann aber auf der legendären “Russell Road” Richtung Küste und nach Norden. Die Russell Road ist eine echte Schönwetterstrecke – oft klebt sie an den Klippen, ist immer mal wieder wegen Erdrutschen oder anderen wetterbedingten Problemen gesperrt. Heute geht’s aber!

Immer wieder mit tollen Ausblicken fahren wir bis Helena Bay. Hier steht am Hang ein absolutes Must-See – das ikonische Helena Café&Gallery.

Hier MUSS man einfach eine Pause machen, einkehren – denn hier gibt es nicht nur unglaublich gutes Essen, sagenhaft leckeren Kuchen und einen absoluten Traumblick über die Küste …

Sondern auch jede Menge Kunst und Skurriles.

Wir belassen es bei den kulinarischen Köstlichkeiten und fahren gestärkt weiter. Die Küste hier oben ist in der Kategorie “Traumküste”. Man könnte/müsste eigentlich alle paar Minuten stehen bleiben oder Abstecher machen – denn von der Straße aus hat man ja nur den Blick von oben.


Aber so langsam wird es spät und unsere heutige Gastgeberin hatte uns gebeten, nicht nach 18 Uhr anzukommen, weil sie heute noch was vor hat. Wir müssen allerdings noch eine Fähre nehmen – also geht’s jetzt etwas zügiger voran bis zum Fähranlege in Okiato, von hie aus wollen wir nach Paihia übersetzen.

Hier herrscht Betrieb – wir haben Glück, dass wir noch einen Platz auf der nächsten Fähre bekommen. Bezahlt wird  – wie fast überall in Neuseeland – mit Kreditkarte.

Die Überfahrt ist kurz, aber schön. Während wir übersetzen, kommt uns das Schwesterschiff bereits entgegen – mangels Brücke ist das hier so eine Art Lifeline zwischen Russelll und Paihia.

Wenige Minuten später sind wir an unserem Guesthouse, den “Absolute Bliss Apartments” in Paihia angekommen.

Während wir noch mit den Instruktionen für den Zugang kämpfen (es gibt einen Fahrstuhl, der zu den beiden Gästeapartments und der Wohnung der Eigentümerin führt, aber den muss man erst mal finden!), kommt uns Marilyn bereits entgegen und nimmt uns herzlich in Empfang. Und dann sind wir einfach nur begeistert – viel Platz, alles sehr gemütlich, toller Blick und eine unglaublich liebenswerte Gastgeberin!

Zum Pier sind es zwar nur ca. 15 Minuten zu Fuß – allerdings muss man am Ende einen SEHR steilen Berg rauf steigen, wir wählten deshalb das Auto. Der kleine Pier mit den schneeweißen Häusern liegt in der Abendsonne.

 

Wir kehren ein bei Pearl Zane Grey bzw. in dem gleichnamigen Lokal. Das Lokal ist fokussiert auf Hochzeiten, Geburtstage und andere Feiern, das kulinarische Angebot für “normale” Gäste ist eher rudimentär und beschränkt sich auf Fish’n Chips, Burger und Chowder. Abe dafür sitzt man hier einfach begnadet, quasi direkt über dem Wasser und kann einen Million-Dollar Blick genießen!

Einfach richtig schön hier!!!!

Das war die Strecke von gestern und heute:

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