09. Februar – Reichlich Wasser und viel Geschichte

Heute hatten wir einen wunderbaren Wasser(fall)tag! Aber auch jede Menge Geschichte.

Ein ausgedehntes Frühstück auf unserer Terrasse mit Blick über Paihia hinweg zum Meer war schon mal ein prima Einstieg in einen durchweg sonnigen Tag!

Sich von so einem tollen Blick loszureißen, fällt natürlich schon ein bisschen schwer, aber es gibt ja auch noch eine Menge zu sehen in der Umgebung.


Der Weg raus aus Paihia nach Norden führt zu einem geschichtsträchtigen Ort – nach Waitangi. Hier wurde am 6. Februar 1840 das berühmte “Waitangi Treaty”, das Waitangi Abkommen, unterzeichnet, das das künftige Zusammenleben zwischen Maori und Briten regeln sollte. Und bei dem die Maori ganz gehörig über den Tisch gezogen wurden! Man kann sich das heute nur noch schwer vorstellen – aber die Vertreter der Maori Stämme traten in diesem Abkommen ihre gesamten Rechte an die britische Krone ab.

Die Chefs der Konföderation der Vereinigten Stämme Neuseelands und die davon getrennten und unabhängigen Häuptlinge, die nicht Mitglieder der Konföderation geworden sind, treten an Ihre Majestät, die Königin von England, absolut und vorbehaltlos alle Rechte und Befugnisse der Souveränität ab, die die besagte Konföderation oder die einzelnen Häuptlinge ausüben oder besitzen, oder von denen anzunehmen ist, dass sie diese über ihre jeweiligen Gebiete als alleinige Souveräne ausüben oder besitzen.

Mit diesem Vertrag wurde Neuseeland zur britischen Kolonie. Bis heute ist der 6. Februar, der Waitangi Day, der neuseeländische Nationalfeiertag.

Weil man die Waitangi Grounds nur mit einer ziemlich saftigen Eintrittsgebühr besuchen kann, fuhren wir gleich weiter. Unser Ziel war allerdings kaum weniger geschichtsträchtig – die erste Missionsstation, das Kerikeri Mission House, und direkt daneben der erste Laden Neuseelands, der Stone Store.

Vom Parkplatz aus führt eine Brücke über den Waipekakoura River. Von hier aus hat man einen perfekten Überblick über die alte Missionsstation, umgeben von einem malerischen Garten am Fluss.


Idylle pur – Enten und Gänse grasen am Ufer, Möwen sitzen auf den Steinen, die früher mal eine Furt markierten.


Wir überqueren die Brücke und kehren ein im Missionshaus, das heute ein gemütliches Café ist. Bei hausgebackenem Kuchen und Kaffee schauen wir den Gänsen zu, die sich am frischen Grün gütlich tun.

Dann ein Besuch im Stone Store, einem massiven Haus aus Stein, in dem früher Vorräte gelagert und ein Laden betrieben wurde. Auch heute noch kann man hier einkaufen – teils Kunst, teils Kitsch – aber auch viele wirklich schöne, nachhaltige und funktionale handgefertigte Haushaltsgeräte.




Bevor ich allerdings in einen Kaufrausch verfalle, gehen wir hoch auf einen kleinen Hügel. Vorbei an einem Wunschbrunnen, in dem etliche Münzen im dunklen Wasser schimmern. Und vorbei an einer kleinen Gruppe deutscher Touristen, die unter Zeitdruck stehen, weil sie hier nur wenige Minuten haben, bevor es zum nächsten Ziel weiter geht. Gruppenreise eben …

Der Fluss macht hier fast eine 360° Biegung, der kleine Hügel bildet eine Halbinsel.


Wir wandern ein Stückchen den Hügel rauf, zum Kororipo Pa, einer alten Maori Festung. Übrig geblieben ist davon praktisch nichts mehr, nur ein Schild weist auf diese historische Stätte hin. Strategisch war das sicher kein schlechter Ort – der perfekte Überblick oberhalb des Flusses, in der Schleife genug Platz, die Boote zu wenden und mit Blick auf die Mission.


Wir lassen uns Zeit, genießen Sonne und Wärme, die traumhafte Natur und vor allem, dass kaum Touristen da sind! Ein weiteres historisches Highlight gibt es hier noch – die St. James Church,  die älteste Kirche des Landes. Auch wenn sie uns winzig erscheint – sie bietet Platz für 75 sitzende oder sogar bis zu 300 stehende Personen.

Das war dann aber auch genug Geschichte für heute – jetzt geht`s an bzw. zum Wasser. So richtig geplant war das eigentlich nicht, lediglich die Haruru Falls hatten wir heute eigentlich im Programm. Aber einen Wegweiser zu den “Rainbow Falls” kann und darf man nicht einfach ignorieren. Auch dann nicht, wenn ich das Schild erst im Vorbeifahren erspähe, Dieter eine Vollbremsung und einen U-Turn machen muss …. Aber wir wurden sowas von entschädigt für die paar Schrecksekunden!

Den Fällen kann man sich auf mehreren Wegen nähern. Den Blick von oben hat man nach einem kurzen ebenen Weg durch den Wald. Dann steht man neben dem Wasserfall, der in üppig rauschenden Kaskaden 27m in die Tiefe fällt.


Wandert man ein Stückchen weiter flussaufwärts, sind lediglich ein paar kleine Stromschnellen zu sehen ….
Wesentlich dramatischer ist es aber von unten. Dazu muss man allerdings zunächst ein paar Hürden überwinden. Da ist einmal der Warnhinweis für Hundebesitzer – hier brüten offenbar Kiwis!

Ausserdem sorgt man sich um die Kauri Bäume. Kauris gibt es praktisch nur in Neuseeland, sie sind jedoch stark bedroht durch einen Pilz, der landläufig als “kauri dieback” bezeichnet wird. Er verursacht eine Wurzelfäule, die den Baum absterben lässt. Deshalb müssen hier die Schuhe akribisch gereinigt werden!

Mit blitzsauberen Schuhen geht es jetzt bergab, durch den Wald, vorbei an dramatischen Felsen und filigranen Baumfarnen.


Dann stehen wir am Fuß des Wasserfalles – Regenbogen gibt es zwar keinen, aber der Anblick ist absolut beeindruckend! Die Gischt ist allerdings so heftig, dass eine Art Nebelwand das Fotografieren ziemlich beeinträchtigt.



Es ist ein echtes kleines Paradies hier, wir trödeln herum und sind wieder mal froh, dass wir auf eigene Faust, in unserem eigenen Rhythmus reisen können und nicht mit einer organsierten Gruppenreise unterwegs sind.

Der nächste Fall hat zwar einen ungemein romantischen Namen – Fairy Pools – ist aber wenig mehr als eine Stromschnelle. Zudem hat sich der Fluss hier wegen der heftigen Regenfälle der letzten Woche in eine ziemlich schlammige Brühe verwandelt, die nicht sonderlich feenhaft wirkt.
Also weiter zum letzten Fall, den Haruru Falls. Die hatten wir vor ein paar Jahren als ziemlich dünnes Rinnsal erlebt, heute erhofften wir ein bisschen mehr. Vor dem Wasser gab es aber erst mal ein paar tierische Begegnungen – eine Hühnertruppe lebt hier unter den Bäumen lässt sich von den menschlichen Besucher nicht stören.

Die Fälle machen heute aber wirklich was her, da ist ordentlich Wasser drin!



Da mussten natürlich auch ein paar tolle Fotos geschossen werden (und NEIN, das bin nicht ich!)

Noch ein letzter Wasserstopp, dieses Mal allerdings zwecks Wasserkauf im Supermarkt, dann ging es nach Hause. Und wenig später wieder los, wieder Richtung Wasser. Denn inzwischen war es Zeit für – nein, kein Wasser, sondern ein Bier! Allerdings mit Blick auf’s Wasser.

Bei Charlottes konnten wir nämlich keinen Tisch mehr bekommen, es war absolut voll.

Aber der nette Wirt platzierte uns an den Tresen mit Blick über die Bucht, rüber nach Russell – besser ging’s eigentlich kaum!

Die kleine Fähre, die unermüdlich Passagiere von Paihia nach Russell befördert, legte an und wenig später wieder ab, es gab also reichlich zu sehen.

Da war die wirklich sehr gute Pizza schon fast Nebensache. Mit Pizza, Bier, Aussicht, Wasser (und später noch einem Glas Wein auf unserer Terrasse) endete dieser wirklich rundum tolle Tag!

Das war die Rundfahrt heute:

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