6. Juli – Auf dem Wasser : Boottrip zu den Summer Isles

Schon drei Mal konnten wir bei unseren früheren Schottlandreisen den Trip zu den Summer Isles nicht machen, weil das Wetter nicht mitspielte. Mal war es zu stürmisch, mal zu nass.

Heute war zwar auch kein richtiges Sommerwetter, aber es sollte zumindest trocken bleiben. Deshalb nahmen wir Versuch Nr. 4 in Angriff, um 10:30 sollte es losgehen.

Allerdings nicht, ohne vorher richtig gut (und völlig un-britisch!) zu frühstücken!

Denn dieses B&B ist anders – Frühstück gibt es nicht in einem Esszimmer, sondern auf dem eigenen Zimmer. Angus brachte uns pünktlich um 8:30 ein Tablett mit diversen Köstlichkeiten – warme Croissants, Toast, Butter, Marmelade und einen üppigen Obstsalat.

Im Kühlschrank stehen außerdem Milch und Saft, Joghurt und Kompott, im Regal gibt es Kaffee und Tee, Wasserkocher etc. und Geschirr. Uns hat das wirklich prima gefallen – mal ein etwas leichterer Start in den Tag statt einem extrem cholsterin-lastigen britischen Frühstück.

Getoppt wurde das Ganze noch von zwei Dingen – man musste sich nicht fertig geduscht und angezogen an den Tisch setzen, sondern konnte das Ganze total gemütlich angehen, zum anderen hatten wir einen absolut genialen Blick vom Tisch durch’s Fenster auf Loch Broome!

Bis zum Hafen sind es vom “House at the Point” nur ein paar Minuten.

Hier lösten wir die Tickets und wenig später konnten wir an Bord des kleinen Bootes der Shearwatercruises gehen.

Heute waren nur sehr wenige Passagiere an Bord – eine 4-köpfige Familie, 5 junge Männer (offenbar ein Jungesellenabschied!) und zwei weitere Paare. Also alles sehr entspannt.

Kaum lag Ullapool hinter uns und wir fuhren durch den langen “Arm”, der Loch Broome mit dem Meer verbindet, als der Skipper auch schon anhielt. Er hatte hoch oben auf den Klippen einen Weißkopf Seeadler gesichtet! Mit bloßem Auge kaum erkennbar (und mit dem Tele ziemlich unscharf) hockte er oben auf den Felsen.

Kurz darauf der nächste Stopp – Atlantic Grey Seals aalten sich auf den Felsen.

Dass auch ein Pferd Grund für einen Halt sein sollte, erschloss sich uns erst, als wir erfuhren, dass die Insel unbewohnt ist und dort eigentlich nur Schafe leben. Woher das Pferd kam, blieb ein Rätsel …

Der Skipper hielt weiter eifrig Ausschau nach weiteren Attraktionen, aber weder Delphine noch Zwergwale ließen sich blicken.

Während vor uns das Wetter ganz manierlich war, konnte man beim Blick zurück nur schaudern!!!

Da war es nicht nur rabenschwarz, es schien auch heftig zu gießen!

Vor uns tauchte jetzt eine Höhle, Cathedral Cave, auf, die angeblich im 17. Jh. für verbotene katholische  Gottesdienste genutzt wurde, als die Katholiken in Schottland massiv unterdrückt wurden.


Erneut wurden wir unruhig beim Blick zurück – aber unser Skipper versicherte uns, er werde uns ohne einen einzigen Regentropfen durch die gesamte Tour und zurück nach Ullapool bringen.

Und steuerte das Boot einfach weg von den Wolken und hin zur Sonne!

Die kleine Insel -aber die größte der Summer Isles – Tanera sah für uns zunächst völlig unspektakulär aus, bis wir ihre Story erfuhren. Einst ein brummender Umschlagplatz für die Heringsfischer, verkam die Insel immer mehr und war Anfang des 21 Jh. so gut wie unbewohnt, die Gebäude verfielen.

Der Hedge Fond Manager und Multimillionär Ian Wace erwarb die komplette Insel im Jahr 2017 und begann, die Gebäude zu restaurieren und zu neuem Leben zu erwecken. Um das Ganze langfristig abzusichern, wurde eine gemeinnützige Stiftung gegründet, die auch garantieren soll, dass alle Bauvorhaben auf der Insel möglichst nachhaltig realisiert werden. Die meisten Materialien kommen von der Insel selbst, vieles wird recycelt.

Was hier aussieht, wie eine alte Scheune, ist ein Spa mit Sauna und Gezeitenpool.

Die kleine Kapelle oberhalb des Friedhofs wurde neu gebaut – der Friedhof wird inzwischen wieder genutzt.

Und was da einfach aussieht, wie ein ausgemustertes Schiff, ist ein Kino mit 50 Plätzen!

Mittlerweile kann man dort Urlaub machen, weit weg von allem und durch die Lachsfarm kommt auch ein bisschen Geld in die Kasse.

Vorbei an Kormoranen, die in der Sonne ihr Gefieder trockneten, kehrten wir allmählich nach Ullapool zurück.

Und zwar – wie versprochen – ohne einen einzigen Tropfen Regen abbekommen zu haben!

Wir nutzten das (noch) gute Wetter noch zu einem Ausflug zum kleinen Leuchtturm.


Aber kaum waren wir dort ein paar Meter gegangen, begann es zu regnen. Zuerst noch schwach, bis wir aber unsere Unterkunft erreicht hatten, waren Wind und Regen bereits mehr als heftig! Da half nur noch die Flucht ins Zimmer und ein heißer Kaffee!

Und mal ein kurzer Blick durch’s Haus – in die gemütliche Gästelounge und auf die vielen Fotos, die überall hängen. Angus ist Fotograf und seine tollen Bilder sind allgegenwärtig.

Vorbei an der gerade einlaufenden Fähre marschieren wir zum Abendessen, der Regen hat wieder aufgehört.

Heute haben wir Glück – nicht nur, dass wir überhaupt einen Platz im Ceilidh Place bekommen hatten, sondern auch, dass uns ein Tisch im Wintergarten gegeben wurde! Dort sitzt man hell und mittendrin – das offizielle Restaurant ist erheblich steifer.

Wie schon bei allen vorherigen Besuchen war das Essen absolut top!

Ein fantastisches Risotto mit Waldpilzen und gerösteten Haselnüssen, Thymianöl und Parmesan, Muscheln in einem super aromatischen Sud, ein kräftiger Sauvignon Blanc aus Neuseeland und zum Nachtisch schokoladiges Halbefrorenes! Das alles mit einem Service, der netter, fröhlicher und freundlicher kaum sein kann – wieder ein toller Tagesabschluss!

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