09. Juli – Wo die wilden Vögel wohnen : Treshnish Isles

Heute sollte sich die Sonne/das Wetter BITTE!!!! wirklich mal an die Wetter-App halten! Und reichlich gutes Wetter servieren!

Denn heute ging es raus aufs Meer, auf zwei winzige, unbewohnte Inseln der Inneren Hebriden – Staffa und Lunga, zwei der Treshnish Isles.
Schon zwei Mal waren wir dort, nicht nur wegen der unglaublichen landschaftlichen Schönheit, sondern vor allem wegen der Puffins, der Papageientaucher! Die nisten nämlich zu Tausenden auf Lunga, zusammen mit zigtausenden anderer Wasservögel!

Unser gut gelaunter Gastgeber Andrew versicherte, dass es trotz morgendlicher Wolken ein schöner Tag werden würde. Zumindest auf dem Wasser. Ob man ihm wirklich glauben konnte, blieb offen – schließlich ist Andrew kein “echter ” Insulaner, sondern kommt aus Glasgow.

Immerhin hatten sich die Morgenwolken bereits weitgehend verzogen, als wir zum Pier kamen. Und als wir ausliefen, war der Himmel wirklich fast strahlend blau!

Anders als bei den vorherigen Ausflügen war das Boot rammelvoll! Es wollten heute dermaßen viele zu den Inseln, dass Staffa Tours sogar noch ein zweites Boot einsetzte. Kein Wunder – nach tagelangem Regen war heute der erst schöne Tag und den wollten natürlich möglichst viele nutzen!

Wir landeten auf dem größeren Boot, der/dem “Angus” und konnten mit wirklich sehr viel Glück noch 2 Sitzplätze auf dem Oberdeck sichern. Bevor wir Kurs auf die Inseln nahmen, gab es aber –  vorbei am Leuchtturm -zunächst noch einen Abstecher zum Festland, zur Halbinsel Ardnamurchan.

Genau dort, wo wir gestern Richtung Tobermory gestartet sind, legten wir nochmal kurz an, um weitere Passagiere auf das ohnehin schon mehr als volle Boot aufzunehmen. Danach ging es aber zügig weiter Richtung Staffa.
Die kleine Insel ist nur 200 mal 600 Meter groß, unbewohnt, aber seit rund 200 Jahren ein Besuchermagnet. Nicht nur Queen Victoria war da, auch William Turner kam hierher, um zu malen und Felix Mendelssohn Bartholdy wurde dort vom “Fingals Cave” zu seiner Hebriden Ouvertüre inspiriert.

Fingals Cave war heute aber weniger mystisch als vielmehr Ziel von zahlreichen jugendlichen Besuchern, die dort von den Basaltsäulen ins (eiskalte!) Wasser hüpften.


Unser Skipper wagte es nicht, näher an die Höhle heran zu fahren, weil er nicht riskieren wollte, einen der Schwimmer zu gefährden. Stattdessen ging es zum Anleger, direkt neben beeindruckenden Basaltformationen.

Schwer vorstellbar, wie die Natur so exakte Würfel geschaffen hat …

Vom Anleger geht es über eine enge und steile Treppe rauf auf die Insel, die oben erstaunlich grün ist.

Und erstaunlich leer, wenn man mal die ausgetretenen Pfade, auf denen sich 95% der Bootspassagiere bewegen, verlässt. Auch von oben sehen die Basaltsäulen eindrucksvoll aus.


Nach einer guten Stunde geht es zurück zum Boot und nochmal rund um die Insel, mit jetzt einem besseren Blick auf Fingals Cave.

Die jugendlichen Besucher hatten inzwischen die Insel verlassen – nicht, ohne dass es massive Verzögerungen gab, weil einige den Abfahrtstermin ihres Bootes schlichtweg vergessen oder ignoriert hatten. Dass deshalb ein paar andere Boote nicht an- oder ablegen konnten, war den Youngstern ziemlich egal …

Mit reichlich Verspätung konnten wir endlich an Bord gehen und es ging weiter.

In der Ferne tauchte bereits unser heutiges Hauptziel, Lunga, auf.

Lunga ist zwar die größte der Treshnish Isles, aber dennoch nur 0,82 qkm groß. Trotzdem hat sie weit über 10.000 Bewohner, allerdings keine menschlichen. Mehr als 2.000 Papageientaucher (Puffins) nisten hier, außerdem tausende von Trodellummen, Tordalke (Razorbills), Kormorane, Sturmtaucher und diverse Möwenarten. Mehr als 30 Vogelarten brüten alljährlich auf Lunga.
Es gibt hier keinen Pier, auch sonst keine menschengemachten Bauwerke. Angelegt wird mittels einer schwimmenden Gangway, die mit Haken ans Boot gezogen wird.


Nachdem alle Passagiere an Land sind, legen Boot und Gangway wieder ab und ankern ein gutes Stück von der Insel entfernt. Der Weg ins Land ist etwas mühsam, es geht zunächst über eine echte Geröllhalde.

Anschließend steil den Hügel hinauf, immer dem weißen Pfeil nach.

Oben angekommen eine fast flache Wiese, dort lauern schon unzählige Fotografen mit mehr oder weniger großen Objektiven.

Die Objekte ihrer Begierde sind allerdings dermaßen wenig scheu, dass man ihnen auch ohne derartige Hilfsmittel ziemlich nahe kommen kann.


Die niedlichen Vögel laufen hier dutzendweise herum, offensichtlich völlig angstfrei. Allerdings verhalten sich auch wirklich alle Besucher respektvoll, rücken ihnen nicht zu nahe auf die Pelle und vermeiden alles, was sie stören könnte.

Wir wandern weiter über die Insel, die auch landschaftlich einiges zu bieten hat.

Es geht ziemlich rauf und runter, teilweise auch über recht verschlammte glitschige und sehr schmale Pfade, die für uns mittlerweile eine echte Herausforderung darstellen.

Am Vogelfelsen Harp Rock gibt es einen ausgedehntes Plateau, auf dem es von Vögeln nur so wimmelt.


Man hört sie nicht nur, sondern riecht sie auch – und zwar ziemlich intensiv!!!!


Bei den letzten Besuchen waren wir noch ein ganzes Stück weiter über die Insel gewandert, leider fordert das Alter mittlerweile seinen Tribut. Knie und Hüfte weigern sich, weiter in die Höhe zu kraxeln und auf der anderen Seite wieder runter …

Ohnehin gibt es hier so viel zu sehen, dass die gut 2 Stunden auf der Insel fast schon zu knapp werden.



Man löst sich nur schwer von den Vögeln, die ständig neue Bilder liefern.


Wir machen uns auf den Rückweg, unser Boot kommt samt Steg wieder an Land geschwommen.

Auf dem Heimweg begegnen wir noch ein paar ungefiederten Tieren – Grey Atlantic Seals haben es sich auf den Felsen zwischen Braunalgen, Kelp, gemütlich gemacht.


Tobermory empfängt uns erneut mit Sonne, strahlend bunten Häusern und heute auch mal Wasser im Hafen!



Nur ein kurzer Zwischenstopp im Willow Cottage, dann geht’s gleich wieder runter in den Ort – wir sind ziemlich hungrig! Im butterblumengelben Mishnish Hotel gibt es heute wieder leckeres aus dem Meer – kleine Langusten mit neuen Kartoffeln für mich, frische Muscheln in Weißwein für Dieter, beides direkt vor der Küste gefangen/gezüchtet.


Und um den Abend mit noch mehr landestypischen Köstlichkeiten abzuschließen, genehmigten wir uns noch einen “wee dram”, einen kleinen Schluck Whisky. Nicht irgendeinem, sondern einen aus der örtlichen Destillerie, den Andrew, unser Gastgeber, seinen Gästen großzügig zur Verfügung stellt.

Kein schlechtes Tröpfchen und ein würdiger Abschluss eines tollen Tages!

2 Kommentare zu “09. Juli – Wo die wilden Vögel wohnen : Treshnish Isles

  1. Diese Basaltinsel – ein grandioser Anblick! Auf Island sahen wir auch solche Formationen, und sie haben mich begeistert, aber dieses Inselchen hat besonders viele davon, wirklich beeindruckend…

    Auch die Papageientaucher kennen wir natürlich von Island – zauberhaft lustige Vögel. Wie merkwürdig, daß sowohl die Basaltsäulen als auch die Puffins auf diesen schottischen Inseln genauso vorkommen wie auf dem vulkangeborenen Island…

    Jedenfalls super schöne Fotos und überhaupt mal wieder ein toller Bericht, aber das ist man von dir ja nicht anders gewohnt 😉 

    Und zum Abschluß servierst du uns Lesern noch ein Abendessen, bei dem mir das Wasser im Mund zusammenläuft… Bis zum letzten Moment ein absolut perfekter Tag! 

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