10. Juli – Here comes the rain again : Isle of Mull

Sam, unser Tischnachbar am Frühstückstisch, wollte heute den höchsten Berg der Insel, Ben More besteigen. Ben More ist mit seinen 966m ein “Munro”, also ein Berg höher als 3000 ft (=914m).

Wir hingegen wollten am Boden bleiben, einfach mal die Insel umrunden und einen Abstecher auf die Klosterinsel Iona machen.

Und alle drei wünschten wir uns natürlich eines: Gutes Wetter! Wobei Sam schon mit trockenem Wetter zufrieden wäre, Sonne wollte er nicht mal unbedingt.

Zunächst sah es auch ganz gut aus. Malerisch vor sich hin rostend lagen die alten Boote (wie schon seit Jahren) in der Morgensonne an der Küste.

Auch Duart Castle hatte noch einen bayrisch weiß-blauen Hintergrund.


Weiter ging es die lange einspurige Strecke entlang, die nach Fionnphort führt. Hier legt die kleine Fähre nach Iona ab.

Die Strecke ist voll von landschaftlichen Highlights.


Allerdings ist anhalten nicht einfach, denn die Straße ist schmal, und es fahren auch regelmäßig sowohl Linien- als auch Touristenbusse auf der Strecke. In Fionnphort haben wir Glück, finden auf Anhieb einen Parkplatz, schaffen es blitzschnell, uns im Kiosk die Fahrkarten zu holen und kommen gerade noch auf die Fähre! Zwar verkehrt die alle 30 Minuten, aber da es in Fionnphort absolut NICHTS gibt außer ein paar Häusern, einem Parkplatz und dem kleinen Häuschen mit Warteraum und Ticketverkauf, muss man hier nicht unbedingt länger als nötig bleiben.

Beim Auslaufen sieht man allerdings, dass die Umgebung durchaus reizvoll ist und ein bisschen an skandinavische Schärenlandschaften erinnert.


Sowohl hier als auch 10 Minuten später vor Iona hat das Meer trotz mittlerweile fast verschwundener Sonne eine irre Farbe, schimmert aquamarin/türkis.

Bereits von der Fähre aus erkennen wir das Kloster nebst Kirche, beides uralt.


Schon im Jahr 563 kam der irische Mönch Columban mit 12 Männern hierher und gründete ein Kloster. Von hier aus verbreitete sich das Christentum in Schottland und Nordengland. Iona galt deshalb als “heilige Insel”, vergleichbar mit Lindisfarne.

Bevor man allerdings zum von Männern bewohnten imposanten (und vollständig wieder aufgebauten und restaurierten) Kloster mit Abteikirche kommt, geht es ein Stück durch das kleine Örtchen.

Und da landet man – sofern man die diversen kulinarischen und Shoppingangebote zunächst ignoriert – bei den malerischen Ruinen des ehemaligen Nonnenklosters.



Schon auf dem Weg zum großen Kloster fängt es an, zu tröpfeln. Als wir am eindrucksvollen Pfarrhaus vorbeikommen, hat sich der Himmel komplett in mausgrau gehüllt.

Nur ein kurzer Blick auf den Friedhof mit der kleinen Grabkapelle. Zahlreiche schottische, auch irische sowie norwegische Könige wurden hier auf dem Friedhof neben dem Kloster beigesetzt. Angeblich sollen 46 gekrönte Häupter hier ihre letzte Ruhe gefunden haben, wirklich belegbar ist das allerdings nicht.


Jetzt drehte der Himmel allerdings seine Schleusen richtig auf, und wir retteten uns im Schweinsgalopp in ein nahegelegenes kleines Hotel, wo wir in der Teestube bei Kaffee und Scones den Wolkenbruch abwarteten. Da es heute wohl nichts mehr mit einem ausgedehnten Spaziergang über die Insel werden würde, beschlossen wir, zurück zu fahren. Vom Fenster aus konnten wir sehen, wie sich die Fähre näherte. Also nichts wie los – obwohl es bei soviel Idylle schon echt schade war, dass wir erneut kaum Zeit für die Insel hatten!

Beim letzten Besuch hatten wir zwar tolles Wetter, mussten aber wegen eines Fährenstreiks vorzeitig zurück ans Festland fahren, heute machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung …

Und das entwickelte sich leider nicht mehr zum Besseren! Es goss!!!! Es goss im Inland (soweit man das hier überhaupt sagen kann, wo man nie mehr als ein paar Kilometer vom Meer entfernt ist).

Es goss an der Küste ….

Nur schemenhaft konnten wir die kleine Insel Inch Kenneth erkennen, die eine etwas unrühmliche Vergangenheit hat.

In den 1930er Jahren lebte dort Unity Valkyrie Freeman-Mitford, eine der exzentrischen 6 Mitford Sisters, und eine glühende Anhängerin Hitlers. Auf Mull erzählt man sich, dass zahlreiche Nazigrößen vor dem Krieg in dem weißen Haus auf der Insel ein und aus gingen.

Heute sind Insel und Haus allerdings unbewohnt.

Ohne viel von der tollen Umgebung zu sehen, ging es zurück nach Tobermory.

Selbst am Abend hörte es nicht auf, zu regnen. Der Blick aus dem Fenster beim Abendessen war Tristesse pur, nur etwas abgemildert durch die Tatsache, dass man den fröstelnden Gästen zumindest die Heizung angestellt hatte!

Unser heutige Regenrunde:

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