15. Juli – Brücke, Schloss und Schmiede : Von Ayr nach Windermere

Ayr ist die Stadt des schottischen Poeten (manche nennen ihn auch den “National Barden”) Robert Burns. Hier wurde er geboren und hier hat man ihm nicht nur ein Denkmal gesetzt, sondern man hat ihm 20 Jahre nach seinem Tod, im Jahr 1823, gleich einen ganzen wunderschönen Park gewidmet.

Mit einem Tempel im griechischen Stil, einer Statue und einem Museum. Und nur wenige Meter von der berühmten “Brig o’ Doon entfernt, der alten Kopfsteinpflaster-Brücke aus dem 15. Jh.

Robert Burns hat die Brücke in seinem Gedicht “Tom o’ Shanter” verewigt, in dem Tom vor Hexen über die Brücke floh (Gut zu wissen – Hexen können kein Wasser überqueren!) Die berühmte Brücke ziert sogar die schottische 5-Pfund-Note!

Da das Wetter heute morgen einigermaßen freundlich ist, schlendern wir zur Brücke, von der man einen schönen Blick auf den River Doon und eine weitere Brücke hat.

Nur ein paar Schritte weiter befindet sich der Memorial Park.

Viel Zeit nehmen wir uns nicht, denn wir wollen heute noch in den Lake District – und vorher noch bei einem sehr eindrucksvollen Schloss vorbei schauen, dem Culzean Castle. Es ist kein uraltes Schloss, sondern stammt aus dem 18. Jh., aber sowohl die Lage – auf einer Klippe am Meer – als auch die opulente Ausstattung machen es zu einem Highlight in der schottischen Burgen- und Schlösserwelt. Da es dem National Trust for Scotland gehört, haben wir freien Eintritt.

Vom Parkplatz aus landet man zunächst bei den Wirtschaftsgebäuden, in denen heute u.a. ein Café und ein kleiner Souvenirladen untergebracht sind.

Danach muss man ein gehöriges Stück durch einen lichten Wald gehen, bevor das Schloss in Sicht kommt.

Schon aus der Ferne wirkt es echt eindrucksvoll! 260 ha umfasst das Grundstück, die Spielwiese von David Kennedy, dem 10. Earl of Cassillis, der durch dieses Schloss die vornehme Welt mit seinem Reichtum beeindrucken wollte. Allerdings erlebte er die Fertigstellung des Schlosses nicht mehr …

Wir gehen runter in den Garten, in dem u.a. auch Palmen wachsen.


Der Blick zurück auf’s Schloss ist grandios, auch wenn der Brunnen ohne Wasser ist!

Für’s Innere haben wir heute leider keine Zeit, auch wenn es absolut eindrucksvoll ist. Auf dem Rückweg zum Parkplatz kommen wir an einem kleinen Gebäude vorbei, das tief unten an der Küste steht. Hier wurde schon im 18. Jh. Gas aus Kohle erzeugt und damit die Beleuchtung im Schloss ermöglicht.

Über kleine und wunderschöne Sträßchen fahren wir Richtung Osten.


Zwar wirkte der Himmel immer mal wieder ziemlich bedrohlich, aber noch konnte sich die Sonne etwas durchsetzen. Kurz vor der schottischen Grenze erreichten wir Gretna Green.
Hier wurden seit 1754 unzählige Ehen, vor allem von Minderjährigen, geschlossen.

Der Grund: Eine Lücke in der schottischen Gesetzgebung ermöglichte es jungen Menschen ab 16 Jahren, hier – anders als in England oder anderen europäischen Ländern – ohne Zustimmung der Eltern zu heiraten. Es genügte eine einfache Absichtserklärung in Gegenwart von 2 Zeugen, um wirksam die Ehe zu schließen.

Und da Gretna Green der erste Ort jenseits der englischen Grenze war, wurden in der hiesigen Dorfschmiede – mit dem Schmied als “Standesbeamten”, reihenweise Ehen geschlossen. Bis heute finden hier bis zu 4000 Trauungen pro Jahr statt.

Auch Joschka Fischer hat 1967 hier seine erste Ehe geschlossen!

Es begann zu regnen und wir machten uns davon, denn noch hatten wir ein ganzes Stück vor uns. Im strömenden Regen fuhren wir am Ullswater See entlang.

Und waren froh, dass wir im Trockenen sitzen und nicht, wie die kleine Familie vor uns, im offenen Anhänger …

Es ging über den Kirkstone Pass, der normalerweise eine traumhafte Aussicht bietet – heute war da leider so gut wie nichts!




Wir waren heilfroh, als wir endlich in unserem Guesthouse Oakfold House angekommen waren. Gastgeberin Claire versorgte uns mit heißem Tee und Plätzchen, unser Zimmer war zwar nicht sonderlich groß, aber sehr gemütlich.

Glücklicherweise hatten wir einen Tisch in einem Lokal reserviert, dass wir in wenigen Minuten zu Fuß erreichen konnten. Zwar machten stürmischer Wind und heftiger Regen den Weg nicht gerade angenehm, aber im warmen Restaurant wurden wir bald wieder trocken und konnten den Blick nach draußen sogar ein bisschen genießen …

Noch ein “wee dram” zu Hause – dann hofften wir einfach, dass es morgen etwas trockener werden würde!

Das war die heutige Route:

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