Champasak und Vat Phou – Königsstadt und Weltkulturerbe

Auch wenn die Matratze durchgelegen ist und der schwimmende Bungalow dringend eine Generalüberholung brauchen könnte – wir haben prima geschlafen!

Liegt vielleicht daran, dass das Zimmer immer so ganz leicht in Bewegung ist, ein bisschen schwankt, wenn ein Boot vorbei fährt. Jedenfalls war’s wieder richtig schön!

Man kommt hier schnell in so eine Art Tiefen-Entspannung, wo einen nichts mehr wirklich stört, man alles gelassen sieht und Zeit keine wirklich wichtige Rolle mehr spielt.

Es sei denn, man muss wieder weg von hier. Und das Boot um 10:30 nehmen, weil um 11 in Nakasang der Minibus wartet. Dann muss man halt doch raus aus seinem Kokon und zurück in die Realität. Da geht es uns nicht anders als den Schulkindern, die heute morgen mit dem Schulboot vor unserem schwimmenden Häuschen vorbei fahren.

Allerdings – sooo schlecht ist unsere Realität nun auch wieder nicht! Die besteht ja 1. wieder aus dem River Resort, wo wir weitere 2 Nächte verbringen und 2. aus der ehemaligen Königsstadt Champasak nebst dem Vat Phou.

Unser Minibusfahrer von der Hinfahrt hatte uns (unter der Hand natürlich) angeboten, uns für wenig Geld auch wieder abzuholen – so einem pflegeleichten Angebot konnten wir nicht widerstehen. Mit dem 10:30 Boot schipperten wir nach Nakasang, dort wartete das Auto bereits. So viel Komfort haben wir uns bei unseren früheren Reisen hier nie geleistet – aber die wenigen Touristen führen jetzt zum Preisdumping.

Die Rückfahrt ging flott, als uns das Hotelboot am Pier abholt, legt die Flussfähre gerade an – wieder mit diversen Fahrzeugen beladen.

Wenig später sind wir wieder „daheim“ – und statt, wie geplant, mit dem Fahrrad in den Ort zu fahren, bleiben wir irgendwie auf der Terrasse, am Pool, im Garten hängen.

Morgen ist schließlich auch noch ein Tag und man will ja keinen unnötigen Stress. Nicht, wenn man stattdessen dem Mekong beim Fließen zuschauen kann …

Am nächsten Morgen besorgt uns der nette junge Mann an der Rezeption für eine Tagesmiete von 10 US$ einen Roller – dieses Mal ist alles okay, Bremsen und Sitz in Ordnung!

Flott geht’s nach Champasak – heute kaum mehr als ein Dorf, vor rund 1400 Jahren ein Machtzentrum. Unter anderem eine Art Außenposten der Khmer des Angkor Regimes, später, im 17. und 18. Jh., eines der drei Königreiche, die das heutige Laos ausmachten.

So gut wie nichts ist davon mehr übrig – einzig die Ruinen von Vat Phou, ein Stück außerhalb des Ortes, zeugen von der einstigen Größe. Die Tempelanlage wollen wir heute besuchen, zunächst gibt es aber auch im Ort einiges zu sehen.



Schläfriger Charme, eine blitzsaubere Dorfstraße, gesäumt von properen Häusern mit hübschen Gärten. Rund 20 Wats hat Champasak – viele davon pastellfarben, irgendwie zuckerbäckerig, oder auch quietschbunt.




Die Wohnhäuser variieren zwischen stilvoller südfranzösischer Eleganz – allerdings leicht herunter gekommen, so ein bisschen Shabby Chic …


… und einem erstaunlichen Mut zur Farbe.


Und wer noch ein paar Einrichtungsideen braucht und ausgefallene Sitzmöbel sucht, wird hier auch fündig.

Wir tuckern durch Champasak, dann durch ein paar kleine Dörfer, die neue Straße ist prima! Sie endet aber ziemlich abrupt an einem großen Tor – hier war früher der Eingang zum Vat Phou. Heute ist der ein Stück nach rechts verlegt, hier gibt es einen Parkplatz, ein Tickethäuschen und diverse Souvenirshops und Restaurants.

50 000 Kip (= ca. 5€) kostet der Eintritt für Ausländer, Laoten zahlen 20.000 Kip. Dafür kommt an aber auch in den Genuss eines bequemen Transports: Mit elektrischen Buggys werden die Besucher vom Eingang etliche hundert Meter bis in die Nähe der Tempelruinen gebracht.

Die Endhaltestelle liegt am Beginn des alten gepflasterten Zugangswegs, der von schwarzen Steinstelen gesäumt ist.

Insgesamt ist Vat Phou eine viel größere Tempelanlage, als man auf den ersten Blick vermutet. Sie erstreckt sich über eine Länge von rund 1,4 km und zieht sich etwa 100 Höhenmeter den Berg hinauf, bis zu einer Klippe, aus der eine heilige Quelle entspringt.

Wie die Khmer Tempel in Angkor ist auch diese Anlage kein buddhistischer, sondern ein Hindu Tempel.

Am Ende des Weges stehen zu beiden Seiten zwei identische Gebäude, links ist man offenbar fertig mit der Restaurierung, rechts wird noch (oder wieder) gebastelt.

Die beiden Gebäude aus Sandstein und Laterit – eine Gesteinsart, die es fast nur in tropischen Gebieten gibt – stammen aus dem 11. Jh. Die Bauten wirken trotz ihre Größe nicht massiv, sondern elegant, sie haben Innenhöfe, die man aus Sicherheitsgründen jedoch nicht besuchen darf.



Ein zweiter gepflasterter Weg, gesäumt von Sandstein-Stelen, schließt sich an, der zu einer Reihe von Terrassen führt.


Wer genug Energie hat und die bröckeligen Stufen nicht scheut, kann die 7 Terrassen empor klettern bis ganz nach oben. Uns ist es schlicht zu heiß, Bergtouren über 100 Höhenmeter bei 34°C sind nicht mehr unser Ding – und Schatten gibt es unterwegs nur spärlich, also bleibt es bei der 1. Etage.

Auch hier unten gibt es genug zu sehen, wir lassen uns Zeit und genießen die Stille. Schließlich schlendern wir langsam zurück. Noch ein Blick von der Seite – hier scheint das Gebäude fast völlig intakt, auch die Steinsäulen in den Fensteröffnungen sind restauriert.


Zurück am Eingang lockt frisch gepresster Zuckerrohrsaft – ein Allheilmittel gegen etwaige Magen-Darm-Probleme. Die hab ich zwar nicht, aber er schmeckt einfach wunderbar! Und wenn so eine Stange mit geübtem Griff in die Presse geschoben wird und der grüngelbe Saft in den Becher fließt, staune ich immer wieder, dass aus einer so trocken und holzig aussehenden Stange so viel Saft raus kommt!

Auf dem Heimweg sehen wir einen großen sitzenden Buddha etwas versteckt unter einem Baum. Der schaut erstaunlich ernst drin, fast schon griesgrämig – dabei hat er doch einen tollen Blick auf den Mekong!


Es ist inzwischen später Nachmittag, die Kinder kommen aus der Schule.

Und wir kehren auf ein kühles Getränk mit Flussblick ein in „The View“.  Eine kleine grüne Oase am Mekong, mit schattigen Cabanas, einem hübschen Garten und ein paar komfortablen Zimmern.

Ein letzter Stopp muss noch sein – Dieter ist fasziniert von der öffentlichen Fähre und will sie mal nicht nur kurz auf dem Fluss sehen, sondern beim An- und Ablegen.Während die Hauptstraße im Ort sehr gut ist, kann man das allerdings von der Zufahrt zum Fährenpier nicht wirklich behaupten!

Deshalb lassen wir den Roller stehen und gehen zu Fuß runter zur Anlegestelle. Wir haben Glück, die Fähre ist gerade im Anmarsch, als wir ankommen.

Sieht schon ziemlich archaisch aus! Funktioniert aber bestens. Routiniert wird die Fähre beim Anlegemanöver gedreht, so dass die Rampe Richtung Land zeigt, zwei Bretter werden als Fahrspuren angelegt, der Minivan fährt rauf und schon Sekunden später legt die Fähre wieder ab.

Von wegen letzter Stopp – da sind noch die Stände mit den riesigen Körben, die betrachtet werden wollen. Die ganz großen halten das Geflügel in Schach, Küken werden darunter verwahrt. Und wie man diese Riesendinger transportiert, sehen wir auch gleich!


Was die mützenartigen Gebilde allerdings sind, die man hier überall herum hängen sieht, erschließt sich mir nicht.

Ein letztes Bild von frisch bepflanzten Reisfeldern in der Nachmittagssonne – dann sind wir wieder im River Resort.


Schön war’s in Laos, wunderschön! Morgen geht’s jedoch weiter, nach Thailand, in den Isaan …

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