20./21. Januar – Mit kalten Füßen nach Chiang Mai

P1180995Wir müssen heute von Mae Sariang nach Chiang Mai fahren und dort um 15 Uhr den Mietwagen am Flughafen abgeben.

Mein lieber Ehemann und Reisegefährte ist – manchmal – ein vorsichtiger Mensch.

Für die Strecke von ca. 180 km hat er 5 Stunden veranschlagt.

Tja – man weiß ja nie. Die Straße soll schlecht sein, es könnte Staus geben. Und überhaupt – das Navi hat sogar 5 1/2 Stunden berechnet!!! 

Dass ich total leichtfertig von maximal 3 Stunden ausgehe, beeindruckt ihn nicht. Aber er ist der Chauffeur – also stehen wir (gefühlt) mitten in der Nacht auf, sitzen um 8 Uhr beim Frühstück. Die Terrasse Richtung Fluss ist da noch reichlich schattig und nass vom Morgentau. Also besser zur Straße hin und in die Sonne.P1180998

Trotzdem sind die Temperaturen noch im Fleece-Jacken- und Socken-Bereich. Blöd nur, dass ich barfuß in Flipflops stecke (immerhin ist obenrum für Wärme gesorgt, die Jacke hab ich an).

Und noch blöder, dass im Riverhouse Hotel striktes Schuh-Verbot herrscht – die alten Teakholz-Böden sollen geschont werden. Also mit bloßen Füßen auf kalten Böden hin und her, denn man muss sich das (eher magere) Frühstück größtenteils selbst abholen. Z.B. Nescafé aus der Dose und heißes Wasser aus dem Wasserbehälter …

Allerdings sind wir nicht zum ersten Mal hier und wissen, dass man mit beharrlichem Nachfragen einen Kaffee aus richtigen Kaffeebohnen und von einer tollen Kaffeemaschine kriegt! Und dazu ein Spiegel- oder Rührei. Sogar Obst gibt es – so langsam werden wir wach!

Um halb neun steigen wir ins Auto –  meine Füße sind immer noch eisig, und da thailändische Autos nur Air Condition und keine Heizung haben, bleiben sie es erst mal auch.

Dafür ist die Straße einfach super!  Und bleibt auch so….

Wir fahren durch abwechslungsreiche Berglandschaften, langsam runter in die Ebene. Etwa 20 km vor Hot stößt der Chaem River zu uns und wir folgen seinen Windungen. Ein hübscher Fluss, mit felsigen Ufern …

Die Straße bleibt unbeirrt bestens. Das Navi korrigiert die voraussichtlich Ankunftszeit von 14:35 auf 13:35, schließlich auf 11:55 😉

Den Zeitpuffer nutzen wir für einen Kaffee-Stopp in einem winzigen Laden mit einer unglaublich netten Inhaberin. Sie hat einen Freund in Nagold (!!!) – also nur ca. 80 km von uns entfernt. Und ihre Freundin ist verheiratet mit einem Deutschen und wohnt in Freiburg. Nächstes Jahr will sie auch nach Deutschland – und unbedingt Neuschwanstein sehen! Die Welt ist klein …

Je näher wir an Chiang Mai kommen, desto trüber wird die Sicht – Smog!!!! Schon jetzt fangen die Bauern an, die Reisfelder abzubrennen – so sieht das dann aus:
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Obwohl es eigentlich verboten ist, obwohl alljährlich Tausende von Menschen schwere Atemprobleme deswegen bekommen und hunderte von Flügen gestrichen werden müssen, weil man in Chiang Mai nichts mehr sieht, wird nicht wirklich etwas unternommen…

Die Mietwagen-Rückgabe verläuft kurz und problemlos, wir nehmen ein Taxi zum Golden Bell Hotel – einem netten, aber unspektakulären Hotel knapp außerhalb des Stadtgrabens. Die Lage ist prima, das Zimmer komfortabel, der Preis niedrig.

Leider sind die Preise fürs Wäschewaschen allerdings astronomisch – also machen wir uns auf die Suche nach einer Laundry. Gar nicht so einfach im Gassengewirr von Chiang Mai – aber wir werden fündig. Für 40 Baht pro Kilo werden fast 4 kg Wäsche bis morgen gewaschen sowie Hemden und Hosen gebügelt.

Wir schlendern durch die Gassen, vorbei an unzähligen Wats. Chiang Mai ist voll davon – so ca. alle 50-100 m kommt ein Tempel, einer schöner als der andere.

Allerdings waren wir schon so oft hier, dass uns kaum einer fremd ist. Deshalb (und auch, weil mein Fuß heute ziemlich Theater macht) gibt es statt Kultur erst mal eine Massage und danach suchen wir nach einem Restaurant, auf das wir uns schon seit Tagen freuen. Nur – das gibt es nicht mehr ….

Also geht’s im Tuktuk zum Tapae Gate, dort zuerst in die Drogerie, wo ich elastische Binden zur Fuß-Stabilisierung kaufe, und danach zu Stefano – und einer tollen, hauchdünnen, knusprigen Pizza und Pasta zum Niederknien! Und süffigem Rotwein …

Die Rückfahrt zum Hotel ist mal wieder ein Lehrstück in Tuktuk-Strategie: Am Halteplatz sagen wir, wo wir hin wollen – und bekommen einen absoluten Mondpreis genannt: 100 Baht!!! Für gerade mal knapp 1 km!!! Wir würden ja laufen – aber der Fuss! Wir bieten 50 Baht – aber darauf wollen sie sich nicht einlassen. Schließlich winkt einer der Tuktuk-Fahrer einen Kollegen heran, der gerade vorbei fährt, nennt ihm unser Fahrziel und unsere Preisvorstellung – und siehe da, für 60 Baht fährt er uns zum Hotel. Geht doch …

Der nächste Tag fällt in die Kategorie „Was hast du gemacht? Nichts… Wo bist du gewesen??? Nirgends…“ Anders ausgedrückt – absolutes Nichts-Tun. Nur Lesen am Pool, bisschen Blog und Mails schreiben, Fuß hochlegen und schonen, ab und zu den Sonnenschirm etwas verrücken. Abends ein Bummel durch die Altstadt, ein gutes Essen – und am Tag darauf zurück nach Bangkok fliegen.

Aber das – ist eine andere Geschichte. Und wird morgen erzählt.

Hier kommen nur noch zwei Fotos von den Patchwork-Taschen aus den Bergen – in minutiöser Kleinarbeit von den Frauen handgefertigt.In der größeren hellen (ca. DIN A 4 groß) steckt noch eine kleinere rote und eine noch kleinere im selben Muster wie die große. Und das alles wird für umgerechnet ca. 5€ verkauft …

Und so sind wir heute gefahren (Google Maps war übrigens eindeutig auf meiner Seite, was die Fahrtdauer anging … 😉

2 Kommentare zu “20./21. Januar – Mit kalten Füßen nach Chiang Mai

  1. Die Taschen sind wirklich wunderschön! Ich bin mir sicher, dass Du in Deutschland viele Abnehmer gefunden hättest, wenn Ihr ein paar davon mitgenommen hättet. Aber ich weiß ja: Platz im Koffer ist Mangelware und muss bei solch einer langen Reise generalstabsmäßig geplant und überwacht werden 😉

  2. Ja, ja, die übervorsichtigen Ehegatten – diese Spezies kenne ich gut 😉
    Und auch das Riverhouse kenne ich, da waren wir schon zweimal, weil es dort so schön ist…

    Eine Frage zum Smog in Chiang Mai: Ist es nicht noch sehr früh für die Brandrodungssaison? Geht die normalerweise nicht deutlich später los, oder erinnere ich mich da falsch?

    Nun möchte ich dir noch gute -und schleunige- Besserung deines Fußes wünschen, damit eure weiteren Pläne nicht durch ihn beeinträchtigt werden.

    Liebe Grüße
    Brigitte

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