17. Februar – Otago Peninsula: Wildes Leben

2015-02-17 17.02. - Dunedin 054Jede Menge “Wildlife” versprach die Encounters Tour, die wir für den späten Nachmittag gebucht hatten. Albatrosse, Pinguine und Seelöwen – nicht im Zoo, sondern in der Wildnis. Wildlife eben …

Vorher gingen wir’s aber eher zivilisiert an – mit einem üppigen Frühstück (inkl. Spiegeleier!) und einer kurzen Runde auf unserer Esplanade.

Wo es dann wieder so anfing, wie es gestern Abend aufgehört hat: Blau – in allen Schattierungen!

Das ging los mit dem blauen Seewasser-Pool am Ende der Esplanade …
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… und dann waren da auch noch die Surfer, die sich ins blaue Meer stürzten.
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So viel Hektik erforderte Kontraste, also auf in die vielleicht morgens etwas ruhigere Stadt Dunedin. Hier saß Robert Burns völlig entspannt auf seinem Podest vor der Kathedrale.

Dem schottischen Dichter wird in Dunedin überall heftigst gehuldigt! Man fühlt sich eben der Namensvetterin (Namenscousine??) Edinburgh in Schottland ziemlich verbunden. Und Robert Burns, unter anderem Verfasser von „Auld Lang Syne„, ist der Inbegriff schottischer Dichtkunst.
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Fast zu Füßen des gelassenen Poeten lief das Public Viewing zum Cricket World Cup, es wurden jede Menge Emotionen heftig ausgelebt … Zwinkerndes Smiley
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Wie man sehen kann, ist hier alles ein ganz kleines bisschen anders … Aber so ein Cricket-Match dauert ja auch so um die 8 Stunden – genau weiß ich’s nicht, die Regeln hab ich noch nie kapiert.

Vor all dem Trubel flüchteten wir aufs Land, auf die Otago Halbinsel – und blickten von einem Hügel zurück auf die Stadt. Sah wirklich sehr entspannt aus …
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Und auch der Blick nach vorne war nicht schlecht:
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Und die Straße …
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.. oder der Blick nach unten, zum Meer.
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Aber ein bisschen Zivilisation wollten wir vor unserer Begegnung mit dem wilden Leben dann doch – also auf nach Larnach Castle. Zwar weder so alt noch in so prominenter Lage wie die Burg in Edinburgh – aber immerhin Neuseelands einziges “Castle”. Allerdings nicht von Blaublütigen sondern von einem australischen Industriellen Mitte des 19. Jh. erbaut.

Wir wollten uns vor allem den Garten ansehen, löhnten 13,50$ Eintritt pro Person und staunten ehrlich über das, was hier geschaffen worden war! Ok – das “Schloss” war in unseren Augen eher ein etwas üppig geratenes Herrenhaus …
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…aber der Garten war eine wahre Pracht!

Nach der gezähmten waren wir gespannt auf die ungezähmte Natur, es ging runter in die Bucht und Richtung Portobello, wo wir abgeholt werden sollten. Nur dauert das, was sich so einfach liest, in der Realität dann doch ziemlich lange – man muss ständig anhalten, denn die Gegend ist einfach zu schön, um nur durch zu fahren.

Da glitzert die Bucht in der Nachmittagssonne …
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Vögel haben sich zu einem Nachmittagsplausch versammelt…
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In Portobello trinken wir Kaffee mit Blick aufs Wasser. Mit leichter Verspätung trifft der Minibus von Elm-Tours ein, mit im Bus ein junges deutsches Paar, ein älteres Paar aus England, der Rest sind sechs chinesische Touristen.

Unser Guide, Sean, erklärt uns, was wir (hoffentlich) heute am Spätnachmittag bzw. Abend alles zu sehen bekommen würden. Mit der Albatros-Kolonie geht es los, dann fahren wir zu einem Strand, wo Gelbaugen-Pinguine nisten und wir evtl. auch Seelöwen sehen können. Zum Schluss besuchen wir noch eine Seehund-Kolonie.

Sean ist ganz offensichtlich Vogelkundler oder Vogelnarr, jedenfalls legt er bei jedem gefiederten Tier am Wegesrand eine Vollbremsung hin und erläutert uns detailliert, was wir da vor uns haben. Es dauert deshalb ein bisschen länger, bis wir bei der Albatros-Kolonie ankommen – aber da zeigen sich die Stärken von Sean, der uns zielsicher zum besten Aussichtspunkt lotst.

Und wir können die Riesen-Segler bei ihren An- und Abflügen wunderbar beobachten!
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Nach rund 40 Minuten schauen und staunen ging es weiter – auf immer abenteuerlicheren Pisten, mit grandiosen Ausblicken – leider nur aus dem blau getönten Busfenster.
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Dann hatten wir unser Ziel am Cape Saunders erreicht. Ein Tor wurde geöffnet und hinter uns wieder geschlossen – wir befanden uns jetzt auf privatem Grund, dem Land eines Farmers, dem der gesamte Küstenstreifen gehört und der sich dem Schutz der nistenden Pinguine und der Seehunde und -löwen verpflichtet hat. Es werden täglich nur wenige Besucher zugelassen, um die Tiere nicht zu stören.

Sean beschwor uns nochmal, unsere warmen Jacken anzuziehen, denn es könnte sehr kalt werden am Strand. Vor allem wegen dem eisigen Wind! Welcher Wind??? Es war praktisch windstill!!! Das fiel dann auch Sean auf, der verlegen lächelte und meinte, das habe er noch selten erlebt. Aber eine warme Jacke könne nie schaden …

Der Ausblick auf den Strand, zu dem wir gleich runter gehen würden, war jedenfalls schon mal grandios, und wir zogen los.
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Der Weg nach unten war etwas steil, aber bei weitem nicht so schlimm, wie bei etlichen Beurteilungen im Internet gejammert wurde. Und unten wurde es dann auch gleich richtig toll:
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Direkt vor uns ein Seelöwe, der uns kurz musterte und sich dann wieder seinem Schläfchen hingab.
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Ein Stückchen weiter rechts reckte ein Pinguin seine Brust in die Sonne, ein anderer marschierte geschäftig den Strand entlang.
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Der Pinguin rechts unten hatte es eilig, er hopste in einer unglaublichen Geschwindigkeit den Berg rauf, denn auf ihn wartete oben ein Küken, das gefüttert werden wollte.

Sean lotste uns zu einem Unterstand am Hang, und dort konnten wir gerade noch sehen, wie das Küken (das allerdings schon fast so groß war, wie das Elternteil) erwartungsvoll dem Elternteil entgegen sah und sehnsüchtig nach Futter fiepte.
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Als es dann gefüttert wurde, indem der Altvogel die Nahrung hochwürgte und das Junge es aus dem Schnabel in Empfang nahm, haben sich die beiden leider ziemlich ins Gebüsch zurück gezogen  – man konnte sie zwar noch sehen, aber nicht fotografieren, weil zu viel Gras davor war.

Weil die nächste Gruppe auch was sehen wollten, ging es wieder runter zum Strand, wo sich inzwischen ein paar hübsche Mädels eingefunden hatten. Seehund-Damen, die sich ziemlich abseits hielten und den Jungs erst mal nicht zu nahe kamen. Aber süß waren sie schon …
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Und man konnte sich ja auch noch ganz anders In Positur setzen:
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Genug von den jungen Mädels – wir stiegen den Hang wieder rauf, fuhren erneut ein Stück und landeten bei einer Mutter-Kind-Kolonie – lauter Seehundmütter mit ihren Babys! Zwar mussten wir hier ein gutes Stück weg bleiben, aber es war einfach unglaublich. Da waren Mütter, die ihre Jungen säugten, die Kleinen tobten zwischen den Algen in den seichten Felsen-Pools herum und rauften miteinander – es war wirklich wie Kino.
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Irgendwann wurde es aber so dunkel, dass man fast nichts mehr sah – es war inzwischen schon 20 Uhr durch und die Sonne längst untergegangen. Sean bugsierte die Truppe zum Bus zurück und wir wurden zum Ausgangspunkt in Portobello zurück gebracht.

Die meisten fuhren auch weiter im Bus bis Dunedin, wir hatten jedoch unser Auto, nahmen die malerische High Cliff Road zurück nach St. Clair und konnten noch die allerletzten Strahlen der untergegangenen Sonne einfangen.
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Hier die heutige Strecke:

Ein Kommentar zu “17. Februar – Otago Peninsula: Wildes Leben

  1. Was für ein unglaubliches Erlebnis – ich beneide dich glühend um diesen Tag mit all den tollen Tierbegegnungen! Und das auch noch bei solchem Traumwetter…

    Dir sind wunderschöne Studien von Albatrossen, Pinguinen und Seelöwen gelungen

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