Goldenes Land …

p1270466… Dann tauchte ein goldenes Mysterium am Horizont auf, ein funkelndes, großartiges Wunder, das in der Sonne glĂ€nzte…

„Das ist die alte Shwedagon-Pagode“, sagte mein GefĂ€hrte…

Und die goldene Kuppel sagte zu mir: „Das hier ist Burma, und es wird sein wie kein anderes Land, das du kennst.“ …

Rudyard Kipling, Letters from the East, 1898

Wir hatten eine Weile ĂŒberlegt, ob wir wirklich noch mal zur Shwedagon Pagode gehen sollten – schließlich hatten wir sie schon x-Mal ausgiebig besucht. Aber irgendwie war man nicht richtig in Yangon, nicht richtig in Myanmar, wenn man dieses goldene Wunder nicht besucht hat.

Die ReisefĂŒhrer und sonstigen Experten empfehlen einen Besuch kurz vor Sonnenuntergang – und so hatten wir es auch fast immer gehalten. Das Licht hat dann dort einen ganz eigenen Reiz.

Heute starteten wir jedoch im hellsten Mittagslicht. Und auch das war keine schlechte Wahl! Zum einen war es ziemlich leer, und – es waren praktisch keine Touristen dort! Zum anderen leuchten die unzĂ€hligen goldenen Stupas und Buddhas im gleißenden Sonnenlicht doppelt so schön.

Zwar wĂ€re die Pagode vom Kandawgyi Palace Hotel aus auch zu Fuß erreichbar gewesen – nur hatten wir nach 5 Jahren die Schleichwege nicht mehr im Kopf, und auf der großen Straße zu gehen ist nicht empfehlenswert. Ein Taxi brachte uns deshalb in 5 Minuten Fahrtzeit (und weiteren 5 Minuten im Stau) zum SĂŒdeingang, dem „Touristen-Eingang“. Den hatten wir bisher eher selten genommen.
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Dort zahlten wir 8 000 Kyat (ca. 6€) Eintritt und erfuhren, dass das Ticket nicht mehr, wie frĂŒher, fĂŒr einen vollen Tag gilt, sondern nur noch fĂŒr einen einmaligen Besuch. TagsĂŒber einen Besuch machen und dann nochmal zum Sonnenuntergang hin gehen – das geht nicht mehr.

Außerdem wurden – auch erstmalig – Dieters Bermudas als unpassend beurteilt, er musste sich einen Longyi ausleihen. Ansonsten war bei uns alles ok, ich hatte einen langen Rock und ein zĂŒchtiges T-Shirt an. Mit dem Aufzug ging’s hinauf auf die Plattform – in ein echtes Wunderland!
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Weiß und vor allem Gold sind die hier vorherrschenden Farben, darĂŒber ein tiefblauer Himmel. Die gesamte Anlage ist ein riesiges Areal, um die 60.000 mÂČ groß, eine gold-funkelnde MĂ€rchenwelt, dominiert vom riesigen Stupa der Shwedagon Pagode.
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Ihre heutige Form und Höhe hatte die Pagode nicht von Anfang an. ZunĂ€chst nur 10 m hoch wurde sie 1774 vergrĂ¶ĂŸert und ragt heute ca. 100 m in die Höhe, umgeben von 64 kleineren und 4 grĂ¶ĂŸeren Stupas. Ihre Verkleidung aus 13.000 Kupferplatten wird alle drei Jahre frisch vergoldet. Rund 10 t Gold sind hier verarbeitet !

Wir lassen uns erst Mal treiben, umrunden die Pagode im Uhrzeigersinn. Alles ist wie frĂŒher…. Alles??? Nein, NICHT alles! Vor 12, aber auch noch vor 5 Jahren, gab es hier noch KEINE Geldautomaten!
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Und KEIN WLan …
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Und natĂŒrlich machte auch noch kein Mensch, vor allem kein Burmese, permanent Selfies. Zum GlĂŒck war nicht viel los heute, sonst wĂ€ren wir sicher stĂ€ndig wieder fĂŒr Selfies ins Bild gebeten worden. So konnten wir das Ensemble weitgehend ungestört einfach bewundern.

Filigrane Dachverzierungen an einem alten Holztempel – und die Reliefs verblĂŒffend lebensecht.
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Andachtsvolle Stille bei den Buddhas – statt mit Gebeten ist man heutzutage aber auch mal anderweitig beschĂ€ftigt.
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Reges Treiben vor den Wochentags-Buddhas – fĂŒr jedes Lebensjahr muss dem Buddha (samt zugehörigem Tier), der fĂŒr den Wochentag der eigenen Geburt steht, ein Schöpferchen Wasser ĂŒbergegossen werden. Bei den Älteren kann das ein Weilchen dauern …

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Die Shwedagon Pagode lĂ€sst jede Kamera in VerzĂŒckung geraten – man schießt weit mehr Bilder, als man anderen Betrachtern vernĂŒnftigerweise zumuten kann. Deshalb der Rest unserer EindrĂŒcke hier als Fotogalerie – zum VergrĂ¶ĂŸern einfach anklicken!

Man kann hier ganze Ewigkeiten verbringen – vor allem bei ersten Besuch! Nach einer guten Stunde hatten wir unsere Runde jedoch vollendet und machten uns auf den Heimweg. WĂ€re der Longyi nicht gewesen, den Dieter zurĂŒck geben musste, hĂ€tten wir den Ost-Abgang genommen und wĂ€ren dann nicht weit vom Kandawgyi See raus gekommen.
So ging’s statt ĂŒber eine lange Treppe wieder mit dem Aufzug nach unten, mit dem Taxi zurĂŒck – und nochmal eine Runde an den Pool.
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So schön können wir auf unserer Reise garantiert nicht mehr baden!
Nachdem die Sonne nicht mehr so hoch stand, brachen wir nochmal auf. Runter an den Fluss, zur Botataung Pagode. Wobei uns dort weniger die Pagode interessierte, als das pulsierende Leben an den Anlegestellen am Fluss.
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Hier steppt der BĂ€r – und hier kann man auch wohnen! Sogar ziemlich komfortabel, in eleganten Kabinen im 20er Jahre Stil. Links hinten im Bild liegt nĂ€mlich ein Hotelschiff, die Vintage Yacht.
Wir waren allerdings weniger daran als an einem kalten Cola oder Saft interessiert – beides gab’s fĂŒr wenig Geld an einem der vielen StĂ€nde.
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Die kleinen PlastikstĂŒhlchen wĂŒrden zwar bei uns eher in einem Kinderzimmer stehen – aber besser schlecht gesessen als gut gestanden 😉 Und im Schatten der Palmen ließ sich das Treiben – und nicht zuletzt die vielen Kinder – bestens beobachten.

Auch das Kommen und Gehen der Boote war spannend zu beobachten – sie ersetzen hier die (noch) fehlenden BrĂŒcken auf die andere Seite.
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Vorbei an der goldenen Pracht der Botataung Pagode schlenderten wir Richtung Ausgang.p1270565
Passierten die StĂ€nde der Devotionalien-HĂ€ndler – das ganze schöne Obst, das hier verkauft wird, ist nicht zum Verzehr bestimmt, sondern als Gabe fĂŒr Buddha.
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Mit einem Taxi ging’s schnell Richtung Mahabandoola Garden – dort war bereits wieder alles fĂŒr ein schnelles Abendessen vorbereitet. Nur der Zuckerrohrsaft-Presser musste noch die letzten Zuckerrohr-Stangen schĂ€len.
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Im Mahabandoola Garden wurden Stimmen gesammelt fĂŒr einen Schönheitswettbewerb.
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Und die Seitenstraßen und Gassen sind nach wie vor ein wildes Sammelsurium von Alt und Neu, von vergangener Kolonial-Pracht und inzwischen auch gesichtslosen modernen Hochhaus-Fassaden.

Wir stolpern fast ĂŒber ein kleines Lokal, dessen Speisekarte trotz des seltsamen Namens richtig gutes Essen versprach.
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Und wir wurden nicht enttĂ€uscht – mit Blick auf alte Fassaden (und neue Autos) futterten wir uns durch eine scharfe Suppe und leckeres GemĂŒse.
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Und damit endete unser letzter Tag in Myanmar ….

9 Kommentare zu “Goldenes Land …

  1. Mit ein bisschen Wehmut habe ich diesen tollen Bericht gelesen und freu mich umsomehr auf Oktober, dann werden wir wieder in dieses tolle Land mit seinen freundlichen Menschen reisen! Insbesonders freuen wir uns auf unseren Freund Thein Toe, mit dem wir hoffentlich wieder auf Tour gehen werden.

    • Na dann habt ihr ja was Tolles vor euch, auf das ihr euch freuen könnt! Myanmar macht schon irgendwie sĂŒchtig …
      Geht’s auch in den SĂŒden?

  2. … nicht schlecht wie da alles glĂ€nzt 🙂
    Echt faszinierend und beeindruckend! Und der Pool sieht echt super aus, da wĂŒrde ich am liebsten direkt rein springen.

    • Myanmar ist fĂŒr Fotografen echt ein Highlight – immer noch, auch wenn es sich mehr und mehr verĂ€ndert. Heißt ja nicht umsonst „Goldenes Land“ 😉

  3. wow, das hört sich wirklich spannend und aufregend an. und es ist so unwirklich, so fremd. bestimmt ein tolles gefĂŒhl. und der pool… <3

    • Bei Tagestemperaturen von um die 30° (und das ist noch eher kĂŒhl, denn im Moment ist noch Winter) ist so ein Pool ein echtes Schmankerl! Und fĂŒr die Augen gibt’s hierzulande ja auch jede Menge!

  4. Erwin und ich waren vor 3 Jahren in Yangon, aber ohne Lhongi in der Pagode, auch im gleichen Hotel- mal schauen, welche Gemeinsamkeiten wir noch so hatten-
    viel spass, wir kommen gerade aus Kuba zurĂŒck- auch voller besonderer EindrĂŒcke.
    Erwin und Sibylle

    • Ihr wĂŒrdet Yangon vermutlich kaum wieder erkennen – es hat sich vieles verĂ€ndert! Und kuba – das fehlt uns noch in unserer Reiseliste 😉

      • da können wir aushelfen, vielleicht gibt es nach Eurer RĂŒckkehr mal eine Möglichkeit zum Treffen in Mannheim oder der Pfalz- wĂ€re super-
        Euch noch viel Spass und Freude ,
        SvS

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