10./11. Januar – Clare Valley: Regen und Reben

2015-01-11 16.50.35Jetzt hat’s uns voll erwischt – das Regenwetter, das bereits seit Tagen im Norden und der Mitte Australiens für heftige Überflutungen sorgt!

Jedenfalls prasselte morgens Regens ans Hotelfenster und um den Mietwagen abzuholen, brauchten wir Regenjacken und Schirme.

Zum Glück ist das AVIS-Büro nur 3 Querstraßen entfernt.

Nach dem üblichen Papierkram suchten und fanden wir unseren dunkelblauen Elandra im Parkhaus – dieses Mal leider ein reichlich verdrecktes älteres Exemplar.

Bis wir das richtig realisiert hatten (im Parkhaus war es seeeehr schummerig – und wir schauten auch erst mal eher nach nicht vermerkten Schäden am Lack als nach der Sauberkeit im Inneren!) waren wir allerdings schon ca. 15 km von Adelaide entfernt.

Egal – unsere Stimmung war im strömenden Regen ohnehin nicht die beste, da kam es auf ein schmutziges Auto auch nicht mehr an. Und 16 °C machten es auch nicht wirklich besser – da half auch nicht, dass solche Temperaturen in Süd Australien zu dieser Jahreszeit eine echte Rarität sind!

Zur Aufheiterung fuhren wir statt nach Norden erst mal nach Westen ans Meer – so ein bisschen Sand und Wasser muntern uns immer todsicher auf, selbst wenn’s regnet. Nach 20 km Küste, Blick auf’s Meer und Salzluft (wobei unser Navi permanent meckerte, weil wir uns seiner Ansicht nach in die völlig falsche Richtung bewegten) waren wir wieder gut drauf, bogen nach Norden ab – und wurden nach einigen Kilometern mit immer lockereren Wolken und schließlich sogar mit Sonnenschein belohnt!

Es ging durch Farmland, die Felder teils bereits abgeerntet, bei anderen war die Ernte noch im Gang. Komisch sahen die Schafherden aus, die zwischen den Stoppeln vorsichtig herum staksten. Die armen Viecher waren größtenteils durch Regen und Schlamm völlig verdreckt … Aber auch Rinder weideten auf den abgeernteten Feldern.

Wir erreichten das Clare Valley, eine Weinbaugegend – nicht so touristisch wie das Barossa Valley, aber sehr malerisch und romantisch sollte es laut Reisführer, Internet und Prospekten sein. Was wir an Bildern gesehen hatten, war idyllisch – wir erwarteten so was ähnliches wie die Pfalz, die Weinstraße …

Vielleicht war es das wieder eingetrübte Wetter – aber so richtig begeistern konnte uns die Gegend erst mal nicht. Grün sind nur die Weinberge, ansonsten sind Hügel und Felder gelb-braun.

Aber unser kleines Clare Valley Motel ist hübsch und gemütlich, das Zimmer nicht riesig, aber behaglich.

(Zum Vergrößern Bilder anklicken)

Zum Essen fuhren wir ins 5 km entfernte Sevenhill, dort war ein hoch gelobtes Pub. Das Essen begeisterte uns zwar weniger – aber der Wein war hervorragend und vor allem der Service war (wie eigentlich fast immer in Australien) so nett, lustig und freundlich, dass man gar nicht anders kann, als sich total wohl zu fühlen.

Und das, obwohl gleichzeitig ein Hochzeitsempfang versorgt werden musste (wobei die arme Braut im luftigen Brautkleid erkennbar fast erfror!)

Wenn unsere jungen Zimmernachbarinnen nicht in ihrem Zimmer eine lautstarke Party bis tief in die Nacht gefeiert hätten, wäre alles schon wieder bestens gewesen …

Aber am Morgen ist immer alles wieder neu – und obwohl Nebel in den Hügeln hing, sah es am Tag irgendwie heller aus.

Wir wollten die Sehenswürdigkeiten der Umgebung anschauen und landeten als erstes bei einem Haus, das vielen älteren von uns sicher bekannt ist – Martindale Hall in Mintaro, dort wurde der Film “Picknick am Valentinstag” gedreht –  drei Mädchen verschwinden bei einem Ausflug auf mysteriöse Weise spurlos.
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In Burra ging es weniger mysteriös zu – aber über dem kleinen Ort hing eine ziemliche Tristesse, die vielleicht nur dem Wetter geschuldet war, vielleicht lag es aber auch daran, dass kaum ein Mensch zu sehen war.

Im 19. Jh. gab es hier eine florierende Kupfermine, es herrschte Wohlstand, der sich auch in den gut erhaltenen historischen Wohn- und Repräsentations-Gebäuden widerspiegelt. Heute hängt an vielen Häusern ein “For Sale” Schild, Läden stehen leer, eine gewisse Tristesse hängt über dem Örtchen – auch hier scheint die Wirtschaftskrise angekommen zu sein.

(Zum Vergrößern Bilder anklicken)

Wir trieben weiter – kamen an der Bungaree Station vorbei, einem richtigen kleinen Dorf mit einem hochherrschaftlichen Haupthaus, in dem heute vor allem Hochzeiten gefeiert werden. Der Wohlstand kam für diese Station durch Schafzucht – bis zu 100.000 Schafen gehörten zeitweise zur Station – und noch heute wohnen die Nachfahren des Gründers hier.
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Neben dem eindrucksvollen Wohnhaus, das noch genauso aussieht wie 1870, faszinierten mich die Schwärme von Kakadus, die die Bäume besetzten.

Mehrere hundert Menschen wohnten damals auf der Station – der strenggläubige Gründer G. Hawker baute deshalb sogar eine Kirche samt Friedhof auf seinem Grundstück.
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Mittlerweile war der Sommer zurück gekommen – 24° und Sonne und warmer Sandstein im Mauerwerk einer weiteren Kirche, dieses Mal mitten in einem Weingut!
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So was macht neugierig – und wir erfuhren, dass die Sevenhill Cellars 1851 von österreichischen Jesuiten gegründet worden waren. Klar, dass da eine Kirche für göttlichen Segen sorgen musste. Der Wein schmeckt übrigens auch göttlich ….
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Noch eine letzte Runde durch die Gegend – dabei ertappten wir einen Trauben-Dieb!
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Irgendwie ist es doch schön hier …
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Und musikalisch ist man hier auch voll auf der Höhe 😉
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Unsere Strecke gestern und heute:

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