2. Juli – Dumm gelaufen …

P1150774(… aber am Ende war dann doch alles gut!)

Wir waren sauer. Auf’s Wetter. Und auf uns! Verführt von den sonnigen Abendstunden gestern, hatten wir überlegt, heute auf der Fahrt zur Fähre nach Uist noch mal ausführlich Landschaft und Strände auf Harris in der Morgensonne anzusehen. Und deshalb schon um 7:30 gefrühstückt, damit genug Zeit blieb, die 11:40 Fähre in Leverburgh zu erreichen.

Und dann – dickster Nebel!!!

Bis wir los fuhren, hatte es sich zwar ein bisschen gebessert – dafür regnete es jetzt. Immerhin konnte man erkennen, wo man hin fuhr. Und bis wir Harris, den südlichen Teil der Insel, erreicht hatten, schien es auch erst mal etwas besser zu werden.
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Auf der Passhöhe konnte man zumindest den Fjord noch bis zum Meer sehen.
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Aber ein Blick in die andere Richtung zeigte dicke Wolken, die tief über den Bergen hingen.
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Und nur Minuten später fuhren wir durch den Nebel – die Sicht betrug stellenweise wirklich nur noch ein paar Meter!
Auf der südlichen Inselhälfte wurde es ein bisschen besser – aber immer nur für wenige Momente.
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Am Pier von Leverburgh – leichter Nebel auf dem Wasser. Immerhin sah es hier malerisch aus! Dummerweise wurde er von Minute zu Minute dichter – bald sah man den Pier nicht mehr.
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Während der Überfahrt tauchten Boote und Leuchtturm kurz auf und versanken dann wieder in den weißen Schleiern. Die Insel, die wir gerade verlassen hatten, war schon nach wenigen Minuten kaum noch erkennbar…

Kein Lüftchen regte sich, nichts, das den Nebel vertreiben konnte. Das Wasser war spiegelglatt, völlig ohne Bewegung – so hatte ich ein Meer noch nie erlebt!

Nach einer knappen Stunde – es wurde Licht!!! Bei der Annäherung an Uist sahen wir tatsächlich Blau am Himmel!
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Und an Land wurde es immer besser – saftig-grüne Wiesen (mit Butterblumen Zwinkerndes Smiley )
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… und freundliche Bewohner.
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Schmale Straßen durchziehen das Land.
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Seen, bzw. “Lochs” in unüberschaubarer Zahl – kleine, so groß wie ein Zimmer, und große, mehrere hundert Meter lang und breit. Tausende davon gibt es hier, Uist ist förmlich durchlöchert.
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Fjorde ziehen sich bis tief ins Land – es war Ebbe, deshalb sah man mehr Sand als Wasser.
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Restaurierte “Blackhouses”, die alten Wohnhäuser der Crofter, heute oft komfortable Ferien-Unterkünfte.
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Sandige Meeresbuchten, glitzernd in der Nachmittagssonne …
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Spannende Wolkenformationen – würde das gute Wetter halten????
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Die Schafe sahen ziemlich optimistisch drein – aber die hatten ja auch ein dickes Fell! Die meisten Schafe sind (noch) nicht geschoren, es war wohl einfach zu kalt bisher. Viele versuchen, sich durch Rubbeln an Zäunen und Pfosten, von ihrem Vlies zu befreien – das sieht dann manchmal recht seltsam aus, wenn um Hintern und Schulter noch dickes Fell hängt, der Bauch hingegen kahl ist …
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Je mehr wir sahen, desto  begeisterter waren wir. Die Torf-Landschaft ist durchzogen von kleinen Bächen, die wiederum in Seen münden, überall spiegeln sich Himmel, Häuser, Landschaft – aber so gut wie keine Bäume! Die gibt es hier kaum, zu sauer ist der Boden und zu heftig der fast ständig wehende Wind.
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Schließlich steuerten wir die winzige Insel Berneray an, mit Uist verbunden durch einen Damm. Dort befindet sich unser B&B “Sealview”. Wir hatten uns schon vorab informiert, wo wir abends essen könnten, denn Pubs gibt es keine auf Berneray, das nächste ist in Lochmaddy, ca. 15 km entfernt. Aber das Lobster Pot Café sollte sehr gut sein und im Sommer bis 20:30 geöffnet.

Weil es auf dem Weg zum “Sealview” lag, stoppten wir kurz, um die Speisekarte anzusehen – und erfuhren, dass schon um 18:00 zugemacht wird. Jetzt war es 17:15! Andrew, unserem Gastgeber, hatten wir gemailt, dass wir zwischen 17 und 18 Uhr kommen würden – also entweder essen oder einchecken … Der Crabclaw Salad klang verführerisch, Hunger hatten wir auch – wir waren etwas ratlos.

Für die nette ältere Dame, die mit ihrem Mann den Lobster Pot betreibt, war das alles kein Problem. “Ich rufe Andy kurz an und sage ihm, dass ihr erst mal bei mir esst und später kommt“ schlug sie vor – und so lief es dann auch. Wir bekamen Crabmeat vom Allerfeinsten mit Pellkartoffel, Salat, Coleslaw und Haferplätzchen, dazu ein kaltes Bier – und das alles für einen Spottpreis! Und erfuhren so nebenbei, dass es für die beiden älteren Herrschaften einfach zu viel ist, abends länger auf zu haben – es aber auf den Inseln niemand gibt, der sie entlasten kann oder will. Die jungen Leute zieht es alle aufs Festland …

Unser B&B fanden wir wenig später auf Anhieb – wenn ein Ort nur eine einzige Straße hat, ist das auch nicht wirklich schwierig … Zwinkerndes Smiley

Ein großes helles Zimmer, recht schlicht, aber komfortabel, mit Blick aufs Meer und einen Felsen, auf dem sich Seehunde ausruhen. Hier ist der Name Programm.
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Noch ein Spaziergang, um die Nachbarschaft zu erkunden, nach den Seehunden Ausschau halten, ein Glas Rotwein … Und um Mitternacht ein Vollmond, der sich im Wasser spiegelt …
P1150874Schöööööön!!!

2 Kommentare zu “2. Juli – Dumm gelaufen …

  1. Nebel, Regen, Feuchtigkeit, Kühle? Liebe Renate, du weißt gar nicht, wie gut ihr es hattet! Bei uns sind es draußen über 40°, im Schlafzimmer immer noch 30° – einfach unerträglich, ich liege nur noch rum wie eine tote Mücke. Wie gerne hätte ich mit euch getauscht 😉

    Uist mit seinen nordischen Landschaften finde ich zum Verlieben, ebenso die Schäfchen. Und als Krönung gab es auch noch crabmeat – ihr habt es wirklich gut 🙂

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