Die Wolken hängen weiterhin so tief, dass auch heute eine Fahrt über die Summit Road nicht angezeigt ist.
Wir nehmen deshalb den SH (=State Highway) 75, der zwar deutlich tiefer liegt, aber auch hier sind die Aussichten nicht schlecht.
Erst mal um die Bucht herum …
… durch eine Landschaft wie im Süden Englands.
Statt über die Summit Road fahren wir über den Gebbies Pass und anschließend über den Dyers Pass Richtung Christchurch. Unser Navi lotst uns zuverlässig durch die Stadt und Richtung Norden. Die Ausfallstraßen führen – wie fast überall – durch Gewerbegebiete. Und da sehen wir tatsächlich eine Tankstelle mit einer funktionsfähigen Auto-Waschanlage.
Anders als in Dunedin ist die auch gut frequentiert, wir müssen ein bisschen warten – aber dann wird unser Auto gründlich von Staub und Dreck der Gravel-Roads befreit. Unsere dilettantischen Versuche, selbst ein wenig Hand anzulegen, um die schlimmsten Spuren zu beseitigen, waren nicht wirklich erfolgreich gewesen.
Dummerweise kam unter all dem Dreck auf der Windschutzscheibe ein Steinschlag-Schaden zum Vorschein. Mal sehen, was die Autovermietung dazu sagt … Bei Kratzern sind die Kiwis wie die Aussis ja extrem großzügig – ob das auch für die Windschutzscheibe gilt, werden wir vermutlich erst in einigen Wochen wissen.
Kaum lag Christchurch hinter uns, wurde es sommerlich. Wir fuhren durch eine deutlich von Landwirtschaft geprägte Landschaft: Getreidefelder, Weiden und später auch Obstplantagen und Weinanbau.
Unsre Stimmung hob sich merklich – und wurde noch besser, als wir einen Kaffee-Stopp einlegten. In Domett, ca. 7 km vor Cheviot, stießen wir auf ein echtes Kleinod – das Mainline Station Café.
Der ehemalige Bahnhof einer stillgelegten Bahnlinie wurde liebevoll restauriert und das junge Betreiber-Paar hat nicht nur das Gebäude in ein Schmuckstück verwandelt, es hat hinter dem Haus auch einen paradiesisch schönen Garten angelegt.
Zum Kaffee mit Apfelkuchen (natürlich hausgebacken) gab es noch frische Pflaumen als Zugabe. Also, Leute – falls jemand zwischen Christchurch und Kaikoura unterwegs ist – unbedingt eine Pause in Domett im Mainline Station Café einlegen! Und evtl. nicht nur was essen und trinken, sondern Manuka-Honig-Handcreme oder eine andere Kleinigkeit kaufen …
Weiter ging’s. Vorbei an unzähligen Bewässerungsapparaten, die wie riesige Insekten auf Rädern über die Felder kriechen. Die haben mich schon in Australien fasziniert – wobei das hier übrigens ein eher kurzes Exemplar ist.
Links tauchte die Kette der Lowry Peakes Ranges auf, auch rechts war das Land hügelig.
Es herrschte ein ziemlich heftiger Gegenverkehr – offenbar kehrten die Christchurcher nach einem langen Wochenende an der Küste so langsam heim. Ca. 30 km vor Kaikoura kletterte die Straße noch mal hoch in die Berge, mit Wahnsinnsblicken zu beiden Seiten aber leider ohne die geringste Halte-Möglichkeit. Die Straße schraubte sich hinauf und herunter – und dann kam plötzlich wieder das Meer in Sicht.
Kurze Zeit später hatten wir Kaikoura erreicht und wurden im Kaikoura Cottages Motel herzlich als “return guests” begrüßt. Unser kleines Cottage ist urgemütlich und bestens ausgestattet.
Uns hielt es nicht lange im Cottage – wir hatten ein Ziel: CRAYFISH!!! Die wunderbar aromatischen Langusten gibt es nämlich absolut frisch an einem winzigen Stand, von Maori betrieben – und täglich nur, so lange der Vorrat reicht. Und der war leider bereits zu Ende, als wir hin kamen, es wurde gerade zusammengepackt. Aber schließlich ist morgen ein neuer Tag und wir sind auch morgen noch hier.
Und Crayfish ist in Kaikoura ein MUSS – denn schließlich bedeutet Kaikoura “Esst Crayfish”!
Wir trösteten uns erst mal mit malerischen Aussichten übers Meer zu den gegenüber liegenden Bergen, die immerhin fast bis zu 3000 m hoch sind!
Und dem nicht weniger malerischen Fyffe-Haus, dem ältesten Haus in Kaikoura, das 1842 als Teil einer Walfang-Station erbaut worden war und angeblich ein Fundament aus Walknochen hat.
Kaikoura war im 19. Jh. berühmt-berüchtigt als Walfang-Stadt, wo die “Whaler” knöcheltief im Blut und Fett der Wale wateten. Und der Gestank soll unbeschreiblich gewesen sein. Heute ist davon nichts mehr zu spüren, das Städtchen verdient zwar immer noch an den Walen, inzwischen werden sie aber nur noch mit Kameras gejagt.
Und endgültig getröstet über den verpassten Crayfish wurden wir mit einer absolut vorführreifen Schau der Seelöwenkolonie, die am Ende der Halbinsel siedelt.
Noch ein Bummel am Meer entlang …

… dann ging’s heim – zu Spaghetti mit Tomatensoße statt Languste …
09. Februar – Crayfish in Kaikoura!!!
Wer sagt’s denn – man muss nur früh genug hin, dann gibt’s Langusten in Hülle und Fülle!
Obwohl wir nun wirklich nicht hetzten – erst mal wurde ausgeschlafen.
Dann der tolle Sommer-Morgen mit einem ausgedehnten Frühstück genossen. Dann Wäsche gewaschen und in der Sonne aufgehängt …
Und dann … dann ging’s zum “Original World Famous Kaikoura Seafood BBQ”-Stand!!! Wo Maori diverse Köstlichkeiten aus dem Wasser servieren.
Und da lagen sie, in einer unscheinbaren Kiste, mit Eis bedeckt: Frisch gefangene Langusten, frisch gekocht .
Die Leute standen Schlange, suchten sich eine Languste aus, die landete auf dem Grill und wurde kurz warm gemacht …
… evtl. noch ein paar Muscheln oder ein kleines Omelett dazu und ein Salat – und fertig war ein unsagbar leckeres Gericht! Und die meisten essen dann an Ort und Stelle, mit Blick aufs Meer.
Wir wollten unsere Languste erst abends daheim essen – aber die gingen so schnell weg, dass wir sofort zuschlugen und das gute Stück dann in die vorsorglich mitgebrachte Kühltasche steckten. Dann ging’s zu einer Art Abenteuer-Spielplatz.
Es war Ebbe und weite Teile der Felsplatten vor der Küste lagen trocken und luden zum Erforschen ein. Da wird jeder wieder zum Kind, kraxelt über die Steine, bestaunt kleine Wasserläufe und was sich darin so tummelt…
Ein paar Stunden später lag dann alles wieder unter Wasser, und das sah dann so aus:
Wir machten noch einen Abstecher zum Lookout, mit Blick auf Kaikoura und die Bucht.
Und dabei stellte ich dann auch fest, dass die Rata-Bäume keineswegs, wie ich vor 14 Tagen vermutet hatte, erst am Aufblühen waren, sondern schon fast verblüht. Hätte ich mir auch denken können – schließlich heißt Neuseelands National-Baum ja auch “Christmas-Tree” …
Noch eine Wanderung ganz oben auf den Klippen … zunächst mit Infos zur Entstehung der Halbinsel.
Dann war da nur noch wunderbare Landschaft und Natur…
Durchgepustet (der Wind war ziemlich heftig – deshalb fielen heute auch mal wieder die Wal-Besichtigungsfahrten aus) und ziemlich hungrig kamen wir heim – und dann …. Dann gab es ein Festmahl: Crayfish in Kaikoura!
Unsere Route am 8. Februar:
… die Zahlen auf den “Crayfish” – sind das NZ$-Preise?
Wieder sehr schöne Bilder – bin schon gespannt auf Deine weiteren Berichte!
Lg Daniela
Genau – das sind die Preise. Es waren auch ein paar Riesenviecher dabei, unseres war eher kleiner.
Es gibt übrigens an der Straße Richtung Blenheim, so ca. 10 km hinter Kaikoura, auch noch ein, zwei Stände mit Crayfish – da ist es etwas billiger.
Aber die Dinger schmecken derart lecker, dass uns der Preis ausnahmsweise mal egal war!